Höchster Lehrer spricht zur Nationalhymnen-Pflicht in Schulen
Im Tessin überprüfen erstmals Inspektoren ob die Schüler die Nationalhymne auch wirklich können. Ein Unsinn findet der oberste Schweizer Lehrer.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tessin ist das Lernen der Nationalhymne obligatorisch.
- Inspektoren überprüfen, wie gut die Schüler wirklich sind.
- Der Präsident der Schweizer Lehrer zeigt Verständnis für Hymnen-Säumer.
2013 entschied sich das Tessiner Parlament für eine Hymnenpflicht an der Volksschule. Der SVP-Kantonsrat Tiziano Galeazzi fand nun in einer privaten Umfrage heraus, dass diese Pflicht nur mangelhaft eingehalten werde. Das berichtete die Aargauer Zeitung.
Nun würden Inspektoren überprüfen, wie gut die Schüler im Singen der Hymne wirklich sind. Oha.
Das kommt nicht überall an. «Ich halte nicht wirklich viel von Kontrolleuren der Nationalhymne in Schulen. Generell ist es Sache der Lehrperson zu schauen, dass es funktioniert», sagt Beat W. Zemp, Präsident des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, zu Nau.
Dass nicht alle Schüler die Nationalhymne einwandfrei können, erstaunt Zemp nicht gross, er zeigt sogar Verständnis: «Ich habe selbst ein Dirigenten-Diplom gemacht und weiss, was schwierig ist, und was nicht. Die Nationalhymne ist kein einfaches Lied. Weder vom Text, noch vom Takt.»
Der oberste Schweizer Lehrer findet es aber gut, dass die Hymne in allen Landesteilen der Schweiz zum Lehrplan gehört. Wenn auch nicht überall als Obligatorium. Das gehöre halt zur Identität der Schweiz.
Eine Frage bleibt: Warum müssen unsere Schüler die Nationalhymne singen, wenn nicht einmal alle Nati Stars auf dem Rasen ihre Lippen bewegen? Zemp lacht: «Da müssten die Trainer eingreifen und mehr Gesangs, statt Muskel-Unterricht machen.»