ILO fordert: Menschen im Homeoffice müssen besser geschützt werden

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Genève,

Die ILO fordert besseren Schutz für Menschen, die keinen Arbeitsplatz ausserhalb der eigenen vier Wände haben. Diese werden oft als Selbstständige betrachtet.

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Guy Ryder, Chef der Internationalen Arbeitsorganisation. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Corona ist der Anteil Personen im Homeoffice weltweit auf 20 Prozent gestiegen.
  • Sie werden oft als Selbstständige betrachtet und vom Arbeitsrecht weniger geschützt.
  • Die ILO fordert eine Verbesserung von deren Arbeitsbedingungen und Schutz.

Arbeiten im Homeoffice bedeutet nach einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für Millionen Menschen weltweit: teils schwierige Arbeitsbedingungen und wenig Schutz.

Das Modell der Arbeit in den eigenen vier Wänden, das in der Corona-Krise vielerorts als Notlösung eingeführt wurde, werde langfristig an Bedeutung gewinnen, schreibt die ILO in Genf am Mittwoch. Umso wichtiger sei es, Arbeitsbedingungen und Schutz zu verbessern.

Anteil Personen im Homeoffice gestiegen

Um Ansteckungen mit dem neuen Virus möglichst zu vermeiden, wurden im Frühjahr 2020 Millionen Menschen in aller Welt zum Arbeiten zwischen Küche und Schlafzimmer gezwungen, teils ohne Schreibtisch oder ausreichend Platz. In den ersten Monaten der Pandemie sei der Anteil derjenigen, die Homeoffice machten, auf knapp 20 Prozent gestiegen.

Telearbeit
Wegen Corona-Pandemie arbeiten mehr Menschen in der Telearbeit. - AFP/Archiv

Auch vor der Pandemie hätten nach Schätzungen schon 260 Millionen Menschen weltweit keinen Arbeitsplatz ausserhalb der eigenen vier Wände gehabt, 7,9 Prozent aller Beschäftigten weltweit. Die ILO zählt dazu etwa Näher und Stickerinnen, Leute, die Elektronik oder andere Ware montieren oder die per Computer Dienstleistungen erstellen.

Der Grossteil, 166 Millionen, lebte in Asien. In 43 Ländern lag der Anteil der von Zuhause aus Arbeitenden unter fünf Prozent, darunter Deutschland. In 41 Ländern waren es bis zu zehn Prozent (etwa Frankreich, USA und China), in 21 Ländern bis zu 15 Prozent (etwa Grossbritannien, Österreich, Niederlande) und in 13 Ländern überwiegend in Afrika und Asien mehr als 15 Prozent.

Selbstständige werden weniger geschützt

Die Menschen seien selten in Gewerkschaften organisiert und hätten oft keine Sozialversicherungen. Sie würden seltener geschult und seien Sicherheits- und Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Sie würden oft als Selbstständige betrachtet und seien vom Arbeitsrecht weniger geschützt. Auch Menschen mit Qualifikationen verdienten im Homeoffice weniger als Kollegen im Büro: in Grossbritannien 13, in den USA 22 und in Argentinien und Indien 50 Prozent weniger.

Telearbeit
Wegen der Corona-Pandemie mussten zahlreiche Arbeitnehmende von zu Hause aus arbeiten. - dpa

Die ILO fordert unter anderem schriftliche Arbeitsverträge, faire Löhne und Sozialleistungen. Die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben müssten gewahrt bleiben, etwa durch ein Recht darauf, Computer ausserhalb vereinbarter Arbeitszeiten abzuschalten.

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