Immobilien-Pleite: Projektentwickler sollen Strippen gezogen haben

Keystone-SDA Regional
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Zürich,

Zürcher Architekten sorgen seit 2005 für Immobilien Pleiten

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Im zweiten Quartal sind die Marktwerte leicht angestiegen. (Symbolbild) - Der Bundesrat

Ein vorbestrafter Zürcher Architekt und sein Geschäftspartner sollen massgeblich für mehrere Immobilien-Pleiten verantwortlich sein, bei denen Anleger Millionen verloren haben. Die Mitangeklagten belasteten sie am Dienstag vor Gericht.

Seit Montag stehen die Verantwortlichen eines Netzwerks, das in krimineller Absicht Bauprojekte aufgegleist haben soll, vor dem Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland. Die Fälle reichen bis ins Jahr 2005 zurück. Bei der Wohnbaugenossenschaft Isenbach in Illnau-Effretikon ZH verloren über 500 Anleger ihr Geld. Sie investierten in der Regel zwischen 20'000 und 50'000 Franken in Anteilscheine.

Das Genossenschaftskapital von 20 Millionen Franken ging vollends verloren. Während des Konkurses meldeten sich 210 Gläubiger mit Forderungen von über 43 Millionen Franken.

Gescheiterte Hotelprojekte

Die Beschuldigten waren auch in die Planung verschiedener Bauprojekte im St. Galler Rheintal involviert. Im Fall der gescheiterten Genossenschaft Bad Rans, die in Sevelen SG (140 Millionen Franken) und in Buchs SG (20 Millionen Franken) Hotels plante, aber nie baute, sollen sie 6,2 Millionen Franken an Investorengeldern als «Promotionshonorare» eingestrichen haben.

Die Verwaltungsräte sollen sich zudem ein «Verkaufshonorar» von 1,5 Millionen Franken zugeschanzt haben. Dieses war nicht von Leistungen abhängig, sondern bloss an den Verkauf geknüpft, was aufgrund der Statuten eine verbotene Gewinnbeteiligung darstellt. Zudem sollen Zahlungen doppelt erfolgt und fiktive Rechnungen erstellt worden sein.

2010 nahm die St. Galler Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. Sie führte insgesamt 23 Hausdurchsuchungen durch. Gegen vier Beschuldigte erhob sie 2014 Anklage. Zwei Jahre später folgte eine erweiterte Anklage gegen acht Beteiligte. Die ursprünglich für April 2016 angesagte Verhandlung am Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland wurde mehrmals vertagt.

Aussage verweigert

Die Akten zum Verfahren füllen inzwischen über 50 Zügelkartons. Zur Hauptverhandlung am Montag erschienen sechs Beschuldigte. Sie stehen wegen Delikten des Insolvenzstrafrechts, wegen Betrugs, Urkundenfälschung, ungetreuer Geschäftsbesorgung, Veruntreuung und Misswirtschaft vor Gericht. Ihnen drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.

Der ehemalige Verwaltungsratspräsident der Genossenschaften Isenbach und Bad Rans soll hauptverantwortlich für die Baupleiten sein. Der 74-jährige Unternehmer und ein langjähriger Weggefährte, ein Zürcher Architekt, verweigerten am Dienstag vor Gericht die Aussage. Ihre Verteidiger hatten bereits angekündigt, für ihre Mandaten Freisprüche zu beantragen.

Die übrigen vier Beschuldigten - ein Hotelier, eine Buchhalterin, ein Zimmermann und ein Anwalt - alles ehemalige Verwaltungsräte der Genossenschaft Bad Rans, belasteten vor allem den Zürcher Architekten, offiziell Projektentwickler. Alle Zahlungen seien über den 67-Jährigen gelaufen, sagten sie. Er habe auch alle Vereinbarungen erstellt und die Protokolle der Sitzungen verfasst.

Fehler eingeräumt:

Zu den hohen Zinssätzen bei der Refinanzierung von Schuldbriefen, sagte der beschuldigte Anwalt. «Es war Finanzkrise. Die Zinsen spielten Rock'n'Roll.» Er habe während der 12 Monate als Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Bad Rans alles gegeben. «Ich bin hinters Licht geführt worden», sagte er.

Auch der Hotelier wies jede Schuld von sich. «Ich hatte nichts mit den Finanzen zu tun», erklärte er. Sein Job sei es gewesen, die Hotelprojekte zu realisieren. Jeden Franken, den er bekommen habe, habe er mehr als verdient. Er habe ein paar Fehler gemacht und er hätte bei Genossenschaften ohne Finanzfachmann gar nicht mitmachen sollen.

Sie sei nur dazu da gewesen, ihren Namen nach aussen zu geben, sagte die Buchhalterin. «Mir ging es um die schönen Hotelprojekte für die Region», so die 51-Jährige. Sie habe sich zu spät aus dem Verwaltungsrat zurückgezogen.

Die Projekte seien gut gewesen, meinte der Zimmermann. Die Standorte hätten gepasst, das Wasser der Thermalquelle in Bad Rans fliesse immer noch. Er habe weder Zugriff auf Konten gehabt noch sei er zeichnungsberechtigt gewesen. Am Schluss habe er einen finanziellen Verlust eingefahren.

Am Mittwoch wird der Prozess mit den Plädoyers der Staatsanwälte fortgesetzt.

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