Jeder dritte Jugendliche in der Schweiz im Netz sexuell belästigt
Jugendliche sind vorsichtig, was sie im Internet preisegeben. Die Zahl von Cybergrooming hat trotzdem deutlich zugenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jugendliche sind vorsichtig, was sie im Internet von sich preisgeben.
- Jeder dritte Jugendliche in der Schweiz wurde im Internet bereits sexuell belästigt.
Soziale Netzwerke gehören für Jugendliche dazu. 94 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Swisscom.
Hoch im Kurs sind Instagram und Snapchat. Beide Apps werden von über 85 Prozent der Jungen genutzt. Anders sieht es bei Facebook aus. Nur noch jeder zweite Jugendliche ist auf dem sozialen Netzwerk aktiv. Aber je älter sie sind, desto eher nutzen sie Facebook regelmässig.
Wenn Jugendliche in sozialen Netzwerken sind, geben sie wenig öffentlich preis. Nur die Hälfte der Befragten postet regelmässig. Viele nutzen die Funktionen, um die Sichtbarkeit der Beiträge einzuschränken. «Offenbar trägt die Sensibilisierung von Jugendlichen rund um das Publizieren von Inhalten auf sozialen Netzwerken Früchte», sagt Projektleiter Gregor Waller.
Mehr sexuelle Belästigung
Bedenklich: Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ist online bereits einmal von einer fremden Person mit sexuellen Absichten angesprochen worden. Das sogenannte Cybergrooming hat in den letzten vier Jahren signifikant zugenommen, schreiben die Studienautoren. Noch vor vier Jahren lag die Zahl Betroffener bei 19 Prozent. Besonders stark sind 18- und 19-Jährige betroffen. Von ihnen wurde fast jeder Zweite im Netz sexuell belästigt. Doch bereits 12-Jährige berichten von Fällen. «Hier muss deshalb bereits früh Aufklärungsarbeit geleistet werden», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom.
Jeder vierte Jugendliche wurde mindestens einmal online fertig gemacht. Damit ist die Zahl der Opfer von Cybermobbing seit 2010 stabil geblieben. «Jugendliche unterschiedlichster Hintergründe und bereits 12-Jährige sind von Cybermobbing betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass die Präventionsarbeit bereits in der Primarschule einsetzt», so Albon.
Bereits zum vierten Mal seit 2010 haben ZHAW und Swisscom die repräsentative Studie durchgeführt. Befragt wurden über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahre in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz.