Kantone haben bei Menschenhandel «Luft nach oben»
In den meisten Kantonen wurden die Risiken zur Bekämpfung von Menschenhandel angepasst. Laut der Fedpol sind diese allerdings noch ausbaufähig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Risiken zur Bekämpfung von Menschenhandel sind in den meisten Kantonen angepasst.
- Jedoch gibt es laut der Fedpol immer noch «Luft nach oben».
- In vielen Kantonen wird das Ausbeutungsrisiko zu wenig berücksichtigt.
Die Massnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel sind in den meisten Kantonen dem jeweiligen Risiko angepasst. Allerdings gibt es «Luft nach oben». Dies zeigt ein vom Fedpol in Auftrag gegebener Bericht. Generell liegt der Fokus noch stark auf dem urbanen Phänomen der sexuellen Ausbeutung.
Daneben existiert in ländlichen und touristischen Gebieten ein beträchtliches Risiko für Ausbeutung der Arbeitskraft, wie das Fedpol am Donnerstag mitteilte. Dieses Ausbeutungsrisiko werde in vielen Kantonen noch zu wenig berücksichtigt.
Um dem entgegenzuwirken, schlägt das Fedpol eine intensivere Ausbildung von Personen vor, die mit potenziellen Opfern in Kontakt kommen könnten. Beispielsweise Arbeitsinspektorinnen und -inspektoren. Dazu brauche es die Vernetzung relevanter Stellen und Organisationen sowie die Schaffung eines separaten Strafbestands und die Sensibilisierung der Bevölkerung.
Menschenhandel passiert im Versteckten
Menschenhandel ist ein Kontrolldelikt, das im Versteckten passiert und nicht von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. «Es braucht Kontrollen und Ermittlungen, um Fälle von Menschenhandel aufzudecken», schreibt das Fedpol.
In 18 Kantonen gibt es einen Tisch zur Bekämpfung von Menschenhandel, der die Zusammenarbeit der betroffenen Akteure zum Ziel hat. Solche Strukturen seien laut Fedpol für kleinere Kantone mit mässigem Risiko nur bedingt gerechtfertigt. Dies schlägt die Schaffung kantonsübergreifender Mechanismen vor.
Das Fedpol liess den Bericht «Bekämpfung von Menschenhandel im kantonalen Kontext» vom schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte (SKMR) erstellen.