UBS: Aktionäre wütend – genehmigen aber Ermottis Mega-Lohn
Der Lohn von Sergio Ermotti gibt an der GV der UBS zu reden. Bereits im Voraus kritisierten Vereinigungen seine Vergütung als «masslos übertrieben».
Das Wichtigste in Kürze
- Heute hält die neue Megabank UBS in Basel ihre GV ab.
- In der Kritik der Aktionäre steht vor allem der 14,4-Millionen-Lohn Ermottis.
- Aktionärsvereinigungen empfehlen den Vergütungsbericht zur Ablehnung.
- Thema ist aber auch die Integration der Credit Suisse.
- Trotzdem kam der Mega-Lohn von Ermotti durch.
An der heutigen Generalversammlung der UBS in Basel ist das Mega-Salär von Sergio Ermotti unter den Aktionären grosses Thema.
Der Bank-CEO arbeitete zwar «erfolgreich». Aber seine Vergütung wird als «masslos übertrieben» angesehen. 14 Millionen Franken bekam er 2023 für neun Monate im Amt. Aus welchem Grund Vertreter von Actares und Ethos bereits im Voraus Widerstand angekündigt haben.
Doch schliesslich wurde der Vergütungsbericht mit 83,5 Prozent von den Aktionären angenommen. Der Geschäftsbericht schafft es auf eine Zustimmung von 99 Prozent.
Nun verteidigt ihn UBS-Präsident Kelleher. Ermotti «hat den schwierigsten Job in der Bankindustrie weltweit», sagt er in der St. Jakobshalle. «Und er liefert ab!»
«Einen solchen Betrag kann man nicht verdienen, nur durch den Verwaltungsrat bekommen», erwidert später ein Kleinaktionär. Der Bankchef verdiene umgerechnet über 50'000 Franken pro Tag. «Das ist übles Missmanagement», führt der Mann aus. «Die UBS besteht nur noch aus geldgierigen Bankern, nicht Bankiers, die für ihre Kunden da sind.»
Von einem anderen Aktionär heisst es: «Sie sollten sich schämen!».
Juso-Präsident Nicola Siegrist ergänzt: «Das ist Abzockerei. Hier draussen haben Putzkräfte geputzt. Um auf Ermottis Lohn zu kommen, müssen sie 330 Jahre arbeiten. Und meine Damen und Herren, diese Putzkräfte sind genauso wichtig wie Ermotti.»
Integration der Credit Suisse Thema
Auch die Integration der Credit Suisse in die UBS ist an der GV Thema. Ermotti sieht darin bereits «viele Fortschritte», sagt er. Es brauche aber noch bedeutende Restrukturierungsmassnahmen und Optimierungen. Bevor die Grossbank die Vorteile des Zusammenschlusses voll ausschöpfen kann.
Die Integration ist «ein Marathon, kein Sprint», so der UBS-Chef weiter. Dabei werde das Jahr 2024 für die Grossbank ein entscheidendes Jahr. Zu den wichtigsten Prioritäten für das erste Halbjahr 2024 gehöre die Fusion der beiden Stammhäuser und die Überführung des US-Geschäfts in eine einzige Zwischenholdinggesellschaft. «Der Zusammenschluss unserer Schweizer Banken sollte noch vor Ende des dritten Quartals erfolgen.»
Erst nach der Fusion dieser Gesellschaften könnten die notwendigen Effizienzgewinne bezüglich Kosten, Kapital und Finanzierung realisiert werden, sagt Ermotti. Ab der zweiten Hälfte 2024 können die UBS die alten Plattformen der Credit Suisse dann schrittweise ausser Betrieb nehmen. «Dieser Prozess wird bis 2025 andauern, bevor wir uns 2026 dem Zielzustand nähern», führt der Bankchef aus.
Risiken werden von Aktionären getragen
Als «faktisch unzutreffend» kritisierte der UBS-CEO in seiner Rede das Argument, die UBS verfüge über eine implizite Staatsgarantie. Er verwies dabei auf das verlustabsorbierende Kapital der UBS von insgesamt rund 200 Milliarden Dollar. Ermotti: «Die Risiken von UBS werden von den Aktionären getragen. Und von den Inhabern der AT1-Instrumente und verlustabsorbierenden TLAC-Anleihen – nicht vom Steuerzahler.»
Für die UBS bedeute das auch, dass die Finanzierungskosten strukturell deutlich höher seien als bei Banken mit einer Staatsgarantie, betonte er. Auch seien die Ratings, die die UBS von Ratingagenturen erhalte, tiefer als diejenigen von Banken, die eine implizite oder explizite Staatsgarantie genössen.
Umweltaktivisten kritisieren UBS
Auch das Thema Umwelt ist am Anlass der UBS präsent. Mehrere Redner kritisieren, dass die Bank zu wenig für den Umweltschutz macht.
«Die UBS investiert in Unternehmen, die den Ozean zerstören», sagt beispielsweise Marcus Katz von der Organisation Geneva Ocean Academy.
Kelleher verteidigt sich gegen die Vorwürfe. Der UBS sei die Umwelt sehr wohl wichtig.