Kinderpornografie wird immer gefragter – mehr Kinder müssen leiden

Sui Xin Yao
Sui Xin Yao

Zürich,

Die Nachfrage an Missbrauchsvideos steigt. Selbst nicht-pädophile Menschen schauen sich Kinderpornos an. Dementsprechend steigt die Zahl der Opfer.

Ein Mann schaut sich auf einem Computer einen Porno an.
Ein Mann schaut sich auf einem Computer einen Porno an. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Menschen konsumieren Kinderpornografie. Auch nicht-pädophile.
  • Die Opfer sind ihr Leben lang psychisch krank. Viele Ärzte übersehen diesen Zusammenhang.
  • Die Schweizer Polizei ist mit den zunehmenden Meldungen überfordert.

Immer mehr Männer konsumieren Kinderpornografie, obwohl sie nicht pädophil sind. Das stellt die Geschäftsführerin des Forensischen Instituts Ostschweiz (Forio) Monika Egli-Alge fest. Die Fachpsychologin kann sich dieses Phänomen durch das generelle Suchtpotenzial von Pornografie erklären. Konsumenten wollen mit der Zeit immer extremere visuelle Reize, um erregt zu sein. Diese «Pornosüchtigen» landen am Ende bei der Kinderpornografie.

Missbrauchsopfer erleiden lebenslangen Schaden

Psychiater Jan Gysis sieht einen Zusammenhang zwischen jungen Frauen mit Borderline-Syndrom und Kindesmissbrauch. Laut Berichten des «SonntagsBlick» erkennt der Spezialist für posttraumatische Störungen, dass viele Patientinnen als Kind Opfer von Kinderpornografie sind. Trotz jahrelanger Psychotherapie wird der Zustand der Missbrauchsopfer selten besser. Nur wenige Therapeuten sehen diesen Zusammenhang, weil die Opfer schweigen. Ihre Peiniger drohen nämlich, den gefilmten Missbrauch zu veröffentlichen, falls sich das Opfer wehren will. Folglich schlucken die Opfer besipielsweise Rasierklingen oder setzen sich in Brand.

Personalmangel bei der Polizei

Der Schweizer Polizei mangelt es an Personal für aktive Fahndungen von Missbrauchstätern. Laut Thomas Werner, Abteilungsleiter für Kinderschutz der Zürcher Stadtpolizei, kommen die meisten Mitteilungen aus den USA. Anders als in der Schweiz sind die US-Provider dazu verpflichtet, Missbrauchsmaterial zu melden. Allein dieses Jahr erreichten 3000 Meldungen die Schweiz. Daraus ergaben sich Ende Juli 48 Fälle. Im Vorjahr waren es nur deren 30.

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