Klima-Irrsinn: Städte liefern sich PR-Kampf um Silvester-Feuerwerk
Basel hat der Umwelt zuliebe sein Silvester-Feuerwerk gekürzt. Andere Städte setzen auf Klimaneutralität. Ein PR-Kampf, der für Verwirrung sorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Basler haben ihr Silvester-Feuerwerk aus Umweltgründen von 21 auf 16 Minuten gekürzt.
- Andere Städte wie Luzern und Zürich führen dieses klimaneutral durch.
- Allerdings scheint nicht ganz klar zu sein, wem die Massnahmen dienen sollen.
Die Basler haben ihr Feuerwerk gekürzt. Aus Umweltgründen wird das Spektakel in der Silvesternacht nur noch 16 statt 21 Minuten dauern. Also fast ein Drittel weniger Licht und Knall.
In ihrer Medienmitteilung schreiben die Basler, sie würden damit ein «Zeichen der Umweltfreundlichkeit» setzen und die Feinstaubbelastung senken wollen.
«Nur kein Fest bringt keine Emissionen»
Mit der Verkürzung des Feuerwerks mildert Basel zwar die Feinstaubbelastung. Diese hat jedoch mehr Einfluss auf die menschliche Gesundheit als auf die Klimaerwärmung.
«Wir haben alle Möglichkeiten geprüft und uns zusammen mit den Partnern für diese Form entschieden. Das Hauptproblem von Feuerwerken ist die Feinstaubbelastung und wir bringen dies nicht mit dem Klimanotstand in Verbindung», erklärt Sabine Horvath, Leiterin Aussenbeziehungen Basel.
Durch die Verkürzung des Feuerwerks werde die Feinstaubbelastung um 30 Prozent gesenkt.
Anders handhaben es die Städte Luzern und Zürich: Sie führen beide zum ersten Mal ein klimaneutrales Feuerwerk durch, in Zusammenarbeit mit myclimate. Sämtliche Emissionen werden kompensiert. Das Problem Feinstaubbelastung wird damit allerdings nicht gelöst. Auf beiden Seiten also keine vollends zufriedenstellende Lösung?
Jeanette Herzog von Silvesterzauber Zürich: «Durch die Verkehrssperrung ums Seebecken gibt es keine motorisierten Fahrzeuge auf dem Festgelände. Damit gleichen wir die Feinstaubbelastung des Feuerwerks wieder aus.»
Ganz «sauber» wird jedoch auch das Zürcher Feuerwerk nicht über die Bühne gehen. «Nur kein Fest bedeutet keine Emissionen.» Die Fünf-Minuten-Kürzung in Basel ist für die Organisatorin allerdings zum Schmunzeln.
Weshalb auch Zürich nicht auf ein Feuerwerk verzichten will? «Die Stadt ist vor allem aus Sicherheitsgründen vom Fest am Seebecken überzeugt. Es braucht einen öffentlichen, organisierten Anlass.» Freie Feste würden zu mehr Problemen und Ausschreitungen führen und seien teils nicht verantwortbar.
Luzern hat den Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt und bezieht das Feuerwerk aus regionaler Produktion. Verpackungsmaterial und Etiketten werden aus der Schweiz bezogen, Schwefel aus Basel.
Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Gesundheit – wie war das noch mal?
Seit vielerorts der Klimanotstand ausgerufen wurde, ist der Druck auf die Städte gross. Obschon mehrheitlich PR-Taktik hinter den «ökologischen Feuerwerken» steckt, fragt sich, welche Massnahmen wem dienen – und demnach auch am meisten Sinn ergeben.