Wegen entdeckter Statikprobleme und eines Rechtsstreits rund um ein Gebäude in Tavannes BE kommt der Kanton Bern in Bedrängnis.
Tavannes Machines Drohnenaufnahme
Der Kanton Bern hat den maroden Bau der Tavannes Machines für Millionen erworben. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Bern gerät wegen eines maroden Verwaltungszentrums in Bedrängnis.
  • Der Erwerb und die Sanierung der Tavannes Machines erweist sich als finanzielles Fiasko.
  • Neben Statikproblemen hat der Kanton Bern Ärger mit einer Mieterin.
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Der Kanton Bern hat ein denkmalgeschütztes Gebäude erworben, um es in ein Verwaltungszentrum umzuwandeln.

Die ehemalige Maschinenfabrik in Tavannes BE wurde für sieben Millionen Franken erworben. Hinzu kommen weitere 53 Millionen Franken für das Umbauprojekt, wie «Der Bund» berichtet.

Ein Alptraum in Beton

Kurz nach dem Kauf brachte eine Begutachtung des Gebäudes massive Statikprobleme zum Vorschein. Im August wurde bekannt, dass das Gebäude aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden muss. Der Grund: akute Einsturzgefahr.

Das führt nun zu Verzögerungen und erhöhten Kosten für den Umbau.

Tavannes Machines
Tavannes Machines: Statikprobleme und Rechtsstreitigkeiten verzögern den Umbau zum Verwaltungsgebäude. (Archivbild) - keystone

Im jüngsten Statikgutachten, welches dem «Bund» vorliegt, schlagen Experten Alarm. Sie warnen vor einem «grossflächigen oder gar totalen Kollaps eines oder mehrerer Gebäudeteile». Die Rede ist auch von «ungewöhnlich grossen Rissen» oder «Durchbrüchen».

Es scheint, als hätte der Kanton Bern hier für viele Millionen Franken eine regelrechte Bruchbude erworben.

Wie Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) erklärt, war eine ausführlichere Analyse vor dem Kauf aufgrund der zahlreichen Mietenden nur bedingt möglich. Erst als diese weg waren, konnte eine detaillierte Untersuchung durchgeführt werden. Diese habe dann die riesigen Mängel aufgedeckt.

Mieterstreit belastet das Projekt zusätzlich

Als ob die Statikprobleme nicht genug wären, hat der Kanton Bern noch zusätzlichen Ärger mit einer Mieterin.

Die Flufa AG, eine Apérogebäck-Herstellerin, streitet sich aktuell mit dem Kanton. Ihr Mietvertrag wurde gekündigt, um die notwendige Sanierung durchzuführen. Die Flufa AG wehrt sich nun gegen diese Kündigung.

Sollte der Kanton den Rechtsstreit verlieren, könnte er verpflichtet werden, die Mieterin finanziell zu entschädigen.

Denkst du beim Erwerb der Tavannes Machines wurde zu übereilt gehandelt?

Trotz aller Schwierigkeiten und des katastrophalen neuen Gutachtens beharrt Neuhaus darauf, dass der Kauf des Gebäudes die einzige Option war.

Die Fertigstellung des Verwaltungszentrums ist bereits jetzt zwischen sechs bis zwölf Monaten verspätet. Übergangslösungen soll es laut Kanton in Sonceboz und Reconvilier geben.

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