Krebsforschung: Leberfleck soll vor Tumor warnen
ETH-Forscher haben ein Frühwarnsystem für Krebserkrankungen entwickelt. Dieses funktioniert so, dass sich ein künstlicher Tumor bildet, sobald sich ein Tumor bildet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ETH-Zürich hat einen Weg gefunden, Krebs vorzeitig erkennbar zu machen.
- Dafür wird ein Implantat unter der Haut eingepflanzt.
- Dieses bildet, sobald ein Tumor heranwächst, einen künstlichen Leberfleck.
- Bei Mäusen funktioniert es bereits, bei Menschen ist es frühestens in zehn Jahren möglich.
ETH-Forschende haben ein Frühwarnsystem für die vier häufigsten Krebsarten (Prostata-, Lungen-, Dickdarm-, und Brustkrebs) entwickelt. Bahnt sich ein Tumor an, bildet sich in der Haut ein sichtbarer Leberfleck. Was bei Mäusen funktioniert, dürfte bei Menschen frühestens in zehn Jahren machbar sein.
Synthetisches Gennetzwerk als Frühwarnsystem. Bahnt sich ein Tumor an, bildet sich in der Haut ein sichtbarer Leberfleck. Das "biomedizinische Tattoo" wurde von ETH-Forschern um Martin Fussenegger entwickelt. #Krebsforschunghttps://t.co/TV2Shgli1a pic.twitter.com/TqnHqzcQjY
— ETH Zürich (@ETH) April 18, 2018
Oft erhalten Betroffene eine Krebsdiagnose erst, wenn der Tumor bereits weit fortgeschritten ist. Damit sinken die Aussichten auf Heilung massiv. Könnte man solche Wucherungen zuverlässig und frühzeitig entdecken, würde dies Leben retten und auch teure und belastende Therapien verkürzen.
Implantat aus menschlichen Zellen
Das genetische Netzwerk haben die Biotechnologen in menschliche Körperzellen eingebaut. Diese wiederum haben sie in ein Implantat verpackt, das unter die Haut des Patienten eingepflanzt wird. Dort überwacht es ständig den Kalziumpegel im Blut. Sobald dieser einen bestimmten Schwellenwert über eine längere Zeit überschreitet, wird eine Signalkaskade in Gang gesetzt und ein brauner Leberfleck bildet sich auf der Haut.
«Früherkennung erhöht die Überlebenschancen deutlich», wird Fussenegger in einer Mitteilung der ETH Zürich vom Donnerstag zitiert. Bis zur Marktreife brauche es jedoch noch viel Forschung.