Kritik am 24-Stunden-Poulet-Automaten in Zürich

Patricia Shams
Patricia Shams

Zürich,

Im Zürcher Unterland gibt es einen Geflügel-Fleisch aus dem Automaten. «Tiere gehören nicht in den Automaten», findet eine Tierschutzorganisation.

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Coni Bänninger im Nau-Interview. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In Embrach ZH gibt es einen Pouletfleisch-Automaten – pünktlich zur WM und Grillsaison.
  • Diese sind der Tierschutzorganisation «Tier im Fokus» ein Dorn im Auge.
  • Der Schweizer Fleischverband sieht in den Fleischautomaten kein Problem.

Zur Grillsaison hat ein Bauer im Zürcher Unterland zwei Pouletfleisch-Automaten aufgestellt. Zu kaufen gibt es Pouletbrust, Steaks und Spiessli in insgesamt 135 Fächern auf neun Etagen. Man wolle damit dem Kundenwunsch, nach Ladenschluss noch etwas kaufen zu können, gerecht werden, heisst es beim Fleischproduzenten auf Anfrage von Nau.

Die Tierrechtsorganisation «Tier im Fokus» ist davon wenig begeistert. «Tiere gehören nicht in den Automaten», sagt Präsident Tobias
Sennhauser. Er befürchtet, dass dadurch der Fleischkonsum ansteigt: «Angebot
schafft Nachfrage. Je mehr Möglichkeiten bestehen, Fleisch zu kaufen, desto
mehr wird auch gekauft», sagt er.

Tier im Fokus
Tobias Sennhauser ist der Präsident von «Tier im Fokus». - zvg/Klaus Petrus

«Fleischindustrie fürchtet um ihre Profite»

Der Fleischkonsum in der Schweiz sinke seit einigen Jahren,
sagt Sennhauser. «Offenbar fürchtet die Fleischindustrie um ihre Profite, so
dass sie neue Absatzmöglichkeiten sucht.»

Dem widerspricht der Schweizer Fleisch-Fachverband klar: «Die Aussage, dass der Fleischkonsum in der Schweiz seit Jahren sinke, ist fraglich. Alleine für den erfassten Fleischkonsum trifft dies wohl zu. Bezieht man jedoch den Einkaufstourismus bzw. den illegalen Fleischschmuggel mit ein, sieht das Bild schon ganz anders aus», sagt Mediensprecherin Alexandra Bechter auf Anfrage von Nau.

Fleischverband und Bauern kontern Kritik

Der Tagesumsatz könne an schönen Tagen sicher verbessert werden, aber: «Auf die Konsumzahlen hat das generell kaum Einfluss», so Bechter. Das sieht auch die Bauernfamilie so, die den Automaten betreibt: «Der Fleischkonsum bleibt gleich, die Kunden sind lediglich flexibler, was die Einkaufszeiten betrifft», sagt Ernst Bänninger.

Er kann die Kritik der Tierschützer nicht verstehen: «Im Automaten liegen keine lebendigen Tiere, sondern Fleisch», sagt Bänninger. Es sei ausserdem besser, regionales Poulet aus dem Automaten anstelle von ausländischem Fleisch zu kaufen. Und auch Bechter gibt zu bedenken: «Die Leute könnten das Fleisch abends auch in Tankstellen-Shops oder an Bahnhöfen kaufen.»

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