Laut Caritas-Bericht: Armut in der Schweiz nimmt jährlich zu
Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem Hilfswerk Caritas nimmt die Armut in der Schweiz seit 2014 jährlich zu.
- Dies trotz guter Konjunktur und tiefer Arbeitslosigkeit.
- Die Caritas fordert deshalb eine Reform der Sozialhilfe.
Trotz guter Konjunktur und tiefer Arbeitslosigkeit gelinge es der Schweiz nicht, die Armut zu reduzieren, so die Hilfsorganisation Caritas in einem neuen Bericht.
Die Zahl der betroffenen Personen sei in den letzten fünf Jahren sogar gestiegen.Besonders für ältere Menschen habe das Risiko zugenommen, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Die Organisation mit Sitz in Luzern fordert deshalb eine Reform der Sozialhilfe.
Armut hat konstant zugenommen
Die Armut habe zwischen 2014 und 2017 sogar konstant zugenommen, heisst es in einer Mitteilung von Caritas Schweiz. 2017 seien 675’000 Personen von Armut betroffen gewesen, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Das Hilfswerk schreibt, dass 2018 über 35’000 arbeitslose Personen ausgesteuert worden seien. Immer mehr Menschen würden in prekären Arbeitsverhältnissen ihrem Erwerb nachgehen. Eine wachsende Zahl von Erwerbstätigen müssten mehrere Stellen besetzen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Zugenommen hat gemäss Caritas auch die Zahl jener Personen, die unfreiwillig in einem reduzierten Pensum arbeiten. Davon betroffen sind Frauen deutlich stärker als Männer, was sich auch in deren tieferen Altersrente widerspiegelt. Frauen hätten im Alter ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie Männer, so Caritas.
Caritas fordert Reform von Sozialhilfe
Das Risiko, auf die Sozialhilfe angewiesen zu sein, ist laut der Hilfsorganisation in den letzten Jahren besonders stark für ältere Menschen angestiegen, wobei die Altersgrenze bei 46 Jahren liegt. Neben dem Alter ist auch die Bildung massgebend für das Sozialhilferisiko.
Die Hilfsorganisation fordert deswegen eine Reform der Sozialhilfe. Diese müsse besser im System der sozialen Sicherheit verankert werden. Die Sozialhilfe sei heute viel mehr als das letzte Auffangnetz, sondern sie müsse soziale Risiken abdecken, die durch keine Sozialversicherung abgedeckt seien.