Legalisierung von Cannabis kann Schwarzmarkt zurückdrängen
Eine Auswertung von Sucht Schweiz zeigt: Wird Cannabis legalisiert, kann das den Schwarzmarkt verkleinern. Test-Projekte in der Schweiz werden nun geplant.
Das Wichtigste in Kürze
- Sucht Schweiz hat verschiedene Studien zur Legalisierung von Cannabis ausgewertet.
- Laut ihrem Fazit kann die Legalisierung von Cannabis den Schwarzmarkt zurückdrängen.
- Projekte zur Legalisierung in der Schweiz sollen nächstes Jahr gestartet werden.
Wenn Cannabis legalisiert wird, kann dies den Schwarzmarkt zurückdrängen. Das zeigt eine Auswertung von Sucht Schweiz von Daten aus den USA, Kanada und Uruguay. In der Schweiz sollen im kommenden Jahr Projekte zur Legalisierung und Regulierung von Cannabis starten.
Sowohl in den USA als auch in Kanada gebe es Hinweise darauf, dass der illegale Schwarzmarkt für Cannabis zurückgedrängt wurde. Dies, nachdem der Konsum von nicht-medizinischem Cannabis legalisiert wurde. Das schreibt Sucht Schweiz in einer Mitteilung von Mittwoch.
Bei Minderjährigen kein erhöhter Konsum festgestellt
Zudem sei der Konsum in den Monaten nach der Legalisierung insbesondere bei den Erwachsenen (18 bis 35 Jahre) angestiegen. Unter den Minderjährigen sei in den USA kein Anstieg festgestellt worden, in Kanada allerdings schon. Aus Uruguay gibt es dazu offenbar noch keine Daten.
In den USA habe es zudem mehr Unfälle mit Toten gegeben, die auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen seien. Zudem seien mehr Lenkerinnen und Lenker im Strassenverkehr positiv auf Cannabis getestet worden. Weiter sei die Zahl der Notfälle, der Spitalaufenthalte und der Anrufe bei Giftnotrufzentralen gestiegen. Diese Entwicklung stehe stark mit dem Konsum neuer Produkte in Verbindung, schreibt Sucht Schweiz.
Sucht Schweiz basiert ihre Analyse auf verschiedenen Studien. Diese wurden in den vergangenen Jahren zu den Legalisierungen des Konsums von nicht-medizinischem Cannabis publiziert. Und zwar sowohl in den USA als auch Kanada und Uruguay.
Die Organisation weist jedoch darauf hin, dass es noch mehr Daten brauche, um umfassende Aussagen machen zu können. Es fehlten Daten, um beispielsweise Entwicklungen explizit an der Legalisierung von Cannabis festzumachen. Sucht Schweiz hat die Studien im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) analysiert.
Legalisierung in Schweiz diskutiert
In der Schweiz sollen im kommenden Jahr erste Projekte zur Legalisierung und Regulierung von nicht-medizinischem Cannabis starten. Das BAG will damit Daten sammeln.
Dies, um die Wirkungen von legalisiertem und reguliertem Cannabis-Konsum zu erforschen. Und zwar auf die Gesundheit der Bevölkerung, die Wirtschaft und die Gesellschaft. Daraus soll schliesslich eine Entscheidungsgrundlage für die künftige Drogenpolitik entstehen.
An den Pilotprojekten dürfen nur volljährige Personen teilnehmen, die bereits Cannabis konsumieren. Die Experimente können von verschiedenen Institutionen wie Gemeinden, Städten oder Universitäten während maximal fünf Jahren durchgeführt werden.
Sie können vom Anbau des Cannabis über die Produktion und Verpackung der Produkte bis zum Konsum alle Bereiche umfassen. Das BAG hofft dabei auf möglichst viele verschiedene Projekte, um ein umfassendes Bild zu erhalten.