Luzerner Sinfonieorchester: Michael Sanderling wird Chefdirigent
Das Luzerner Sinfonieorchester erhält Michael Sanderling als neuer Chefdirigent. Sanderling soll das Orchester stilistisch in die erste Liga befördern.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Luzerner Sinfonieorchester erhält Michael Sanderling als neuen Chefdirigenten.
- Sanderling sie wegen seiner Erfahrung einstimmig gewählt worden.
Mit Michael Sanderling erhält das Luzerner Sinfonieorchester (LSO) jenen neuen Chefdirigenten, den sich die Musikerinnen und Musiker explizit gewünscht hatten. Der 52-jährige gebürtige Berliner übernimmt den Taktstock ab der Saison 2021/2022. Er schaffte die Wahl auch dank seiner Seniorität.
Nach dem 40-jährigen James Gaffigan habe man keinen Shooting-Star am Dirigentenpult haben wollen. Das sagte Intendant Numa Bischof Ullmann am Donnerstag vor den Medien. Sanderling sei auch wegen seiner Seniorität, also seiner Erfahrung, auserkoren und vom Trägerverein schliesslich einstimmig gewählt worden.
«Die machen mich glücklich.»
Seine Arbeit in Luzern wird er in der 216. Saison des LSO aufnehmen. Bereits 2010 hatte er das Orchester erstmals dirigiert. Zuletzt leitete er diesen Frühling zwei Programme und kurzfristig Abonnementskonzerte in Luzern.
Er leitete ebenfalls die Residenz des LSO am Tongyeong Festival in Südkorea. Nach der Korea-Reise habe er zu seiner Frau über das Orchester gesagt: «Die machen mich glücklich.»
Luzern sei zwar keine Grossstadt aber ein Grossgewicht, was die klassische Musik angehe. Ziel eines jeden Musikers müsse es sein, ein hervorragendes Konzert vor ausverkauftem Hause zu geben. Das sei in gewissen Häusern einfacher, sagte Sanderling. Er erwarte eine grosse Unterstützung für das LSO und wünsche sich auch noch mehr Kooperationen.
Luzerner Sinfonieorchester soll in die erste Liga
Man erhoffe sich vom neuen Chefdirigenten, dass er das Luzerner Sinfonieorchester stilistisch und spieltechnisch in die erste Liga befördere. Er beherrsche das Kernrepertoire des Orchesters, also Wiener Klassik, frühe Romantik, 20. Jahrhundert und russische Musik.
Nun soll er den Klangkörper in Richtung des spätromantischen Repertoires erweitern. Komponisten wie Anton Bruckner, Gustav Mahler und Richard Strauss können durch Sanderling zum Repertoire des LSO hinzustossen.
Grosses Interesse an Oper
Sanderling habe überdies ein grosses Interesse an der Oper und pädagogische Erfahrung. Das sei in Luzern angesichts der Partnerschaft mit dem Luzerner Theater und dem Campus Südpol eine wertvolle Eigenschaft. Ausschlaggebend für die Wahl sei auch sein internationales Profil und sein Netzwerk sowie die gute Reputation gewesen.
Der Name Sanderling ist in Luzern schon lange ein Begriff: Kurt Sanderling, Vater des designierten Chefdirigenten, leitete 1983 das Eröffnungskonzert der Internationalen Musikfestwochen, der Vorgängerveranstaltung des Lucerne Festivals. Das Luzerner Sinfonieorchester ist das Residenzorchester im KKL Luzern. Mit seinen über 200 Jahren ist es das älteste Sinfonieorchester der Schweiz.