Mafia: Schätzungsweise 400 Angehörige leben in der Schweiz
In der Schweiz sollen rund 400 Angehörige der Mafia leben. Das Fedpol bestätigt eine entsprechende Schätzung italienischer Experten.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss italienischen Experten leben rund 400 Mafia-Angehörige in der Schweiz.
- Das Bundesamt für Polizei hat nun diese Schätzung bestätigt.
- Die Zahl könnte allerdings noch höher sein, heisst es.
In der Schweiz dürften deutlich mehr Angehörige der Mafia leben als bisher angenommen. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) hat eine Schätzung italienischer Strafverfolger und Experten, bestätigt. Demnach leben rund 400 Mafia-Angehörige in der Schweiz.
Die «NZZ am Sonntag» zitierte Aussagen von Experten aus Italien. Es gebe in der Schweiz rund 20 Zellen der Mafia mit 400 Akteuren, heisst es.
Mitglieder verweilen oft nahe der Grenze
Wie ein Sprecher des Fedpol gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, könnte es hierzulande auch noch mehr Mafia-Akteure geben. Dies, da «nicht alles» gesehen werde.
Im Fedpol-Jahresbericht 2019 hatte es allerdings noch geheissen: Das Fedpol habe Kenntnis von rund hundert Mitgliedern, die sich in der Schweiz aufhalten. Diese gehören meist der kalabresischen ‘Ndrangheta an. Aber auch die sizilianische Cosa Nostra und die neapolitanische Camorra seien vertreten. Diese Angabe entspreche dem, was konkret in Ermittlungen und Analysen gesehen werde, sagte der Fedpol-Sprecher auf Anfrage.
Laut dem Fedpol sind die Mafia-Angehörigen vor allem in den grenznahen Kantonen Tessin, Graubünden und Wallis ansässig. Auch in städtischen Zentren und Agglomerationen seien sie vertreten. «Sie sind seit Jahren in der Schweiz, sind unauffällig und gut integriert und haben einen Job», so der Fedpol-Sprecher.
Laut seinem Jahresbericht hat das Fedpol 2019 elf Einreiseverbote gegen Mafia-Mitglieder verhängt und im Jahr davor vier. Laut Fedpol wurden auch in den Jahren davor Einreiseverbote verhängt.
Aktion gegen Mafia am Dienstag
Laut Fedpol Jahresbericht von 2019 wird die Schweiz im Herzen von Europa oft als Rückzugsort genutzt. In diesen kann man schnell einreisen und ihn ebenso schnell wieder verlassen. Die Schweiz biete sich als Verbindungspunkt zu den Clans in Süditalien an. Er sei damit eine ideale logistische Plattform für die Mafiosi.
Am vergangenen Dienstag führten italienische und Schweizer Strafverfolger eine koordinierte Aktion gegen die ’Ndrangheta durch. 75 Personen wurden festgenommen. In der Schweiz führt die Bundesanwaltschaft Strafverfahren gegen sechs Italiener mit Wohnsitz in der Schweiz. Dies unter anderem wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation und wegen Geldwäscherei.