Maudet erzielt Überraschungserfolg im Rennen um eigene Nachfolge

Keystone-SDA
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Genève,

In Genf hat Pierre Maudet mit dem zweiten Platz in der ersten Runde der Ersatzwahl am Sonntag für eine Überraschung gesorgt. Der zurückgetretene Magistrat platzierte sich hinter der Grünen Fabienne Fischer und weit vor dem FDP-Kandidaten Cyril Aellen auf Platz zwei. Für die zweite Runde am 28. März ist alles offen.

pierre maudet kantonsregierung
Pierre Maudet spricht während einer Militärzeremonie in Genf. (Archivbild) - Keystone

Wie erwartet erzielte im ersten Wahlgang kein Kandidat das absolute Mehr von knapp 62'000 Stimmen.

Die von der SP unterstützte Kandidatin der Grünen, Fabienne Fischer, lag mit 38'626 Stimmen (29,83 Prozent Wähleranteil) in Führung. «Das ist ein sehr gutes Ergebnis», sagte die 59-jährige Juristin, die als Favoritin für den Wahlsieg galt.

Dieses Ergebnis liegt allerdings leicht unter dem Potenzial der beiden Parteien, deren Ziel es ist, die Mehrheitsverhältnisse in der Genfer Regierung nach links zu kippen.

Maudet erntete mit 29'275 Stimmen die Früchte einer engagierten Kampagne, in der er sich hauptsächlich auf die von der Gesundheitskrise betroffenen Unternehmen konzentriert hatte. Seine Verurteilung in erster Instanz wegen Vorteilsannahme im Zusammenhang mit seiner Reise nach Abu Dhabi hat über 22 Prozent der Wählerinnen und Wähler nicht abgeschreckt. «Ich bin alleine und unabhängig ins Rennen gezogen, jetzt bin ich weniger allein, aber immer noch unabhängig», sagte der 43-Jährige.

Das frühere FDP-Zugpferd lag damit deutlich vor dem Kandidaten seiner ehemaligen Partei, Cyril Aellen, der 20'129 Stimmen (15,54 Prozent) erzielte. Das sind 9146 Stimmen weniger als Maudet, obwohl er auf die Unterstützung der CVP zählen konnte. Aellen kündigte an, im zweiten Wahlgang in drei Wochen nicht mehr anzutreten.

Für die Freisinnigen, die stärkste Partei des Kantons, ist das Abschneiden «ein klarer Misserfolg», wie ihr Präsident Bertrand Reich das Resultat kommentierte. Die FDP hatte Maudet im vergangenen Juli aus ihren Reihen ausgeschlossen.

«Die Bürgerlichen waren noch nie so stark, aber auch noch nie so zerrissen», sagte Aellen nach der Wahl. Er sprach damit aus, was viele Beobachter bereits vor dem Wahlsonntag vorausgesagt hatten. Nämlich, dass die Linke von der gespaltenen Rechte profitieren könnte.

Auf dem vierten Platz lag der SVP-Kandidat Yves Nidegger mit 17'045 Stimmen (13,16 Prozent). Er plädierte für eine starke Einzelkandidatur auf der bürgerlichen Seite, ohne sich selbst entschieden zu haben, ob er im zweiten Wahlgang antreten wird oder nicht. Bei den Grünliberalen erzielte Nationalrat Michel Matter ein gutes Resultat, indem er mit 12'322 Stimmen (9,51 Prozent) den fünften Platz belegte.

Auf den hintersten Plätzen klassierten sich Morten Gisselbaek von der Partei der Arbeit mit 6407 Stimmen (4,94 Prozent), der im zweiten Wahlgang nicht mehr antritt.

Olivier Pahud (1562 Stimmen) von der Liste Evolution Suisse hält hingegen an seine Kandidatur fest. Yann Testa von der PBD wurde Achter und Letzter (777 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei sehr hohen 48,15 Prozent.

Am Montagabend sind Treffen geplant, an denen die rechten Parteien ihre Strategien für die zweite Runde diskutieren wollen. Die Taktik der Bürgerlichen dürfte den Ausgang in der zweiten Runde stark mit entscheiden.

Mehrere von Maudets Gegnern wiesen am Sonntag auf den Medienrummel hin, den der Magistrat während des Wahlkampfes erhalten hatte. Die Ersatzwahl war durch seinen Rücktritt nötig geworden. Der seit dem Ausschluss aus der FDP parteilose Staatsrat gab Ende Oktober seine Demission bekannt, nachdem ihm seine Amtskollegen seiner letzten verbliebenen Kompetenzen beraubt hatten.

Die Kantonsregierung hatte ihm das Departement für Wirtschaftsförderung aufgrund eines Berichts über das Personalmanagement in seiner Abteilung entzogen, den sie als alarmierend bezeichnete. Maudet kritisierte den Entscheid seiner Amtskollegen als verfassungswidrig und sprach von einem persönlichen Angriff auf ihn. Die Regierung verfüge über keine Legitimität, einen vom Volk gewählten Amtskollegen vollständig zu entmachten.

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