Mega-Stau in chinesischem Hafen sorgt für Lieferengpass bei Migros und Aldi
Im Containerhafen Yantian in China läuft derzeit wegen strenger Corona-Massnahmen fast gar nichts. Der Stau hat auch Auswirkungen auf Schweizer Detailhändler.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem chinesischen Containerhafen steht wegen Corona der Verkehr still.
- Der Stau lähmt den Welthandel und hat auch bereits Auswirkungen auf die Schweiz.
Es staut wieder im Schiffsverkehr: 84 Frachter haben derzeit vor dem chinesischen Containerhafen Yantian die Anker geworfen. Rund die Hälfte des Verkehrs ist lahmgelegt. Der Grund ist dieses Mal aber nicht eine Schiffspanne wie im Suezkanal Ende Mai, sondern die strengen Corona-Massnahmen.
Yantian International Container Terminal in Shenzhen is experiencing unprecedented disruptions due to rapid COVID19 upticks in the region.
— GONOGO (@GONOGO_Korea) June 15, 2021
Such massive congestion is expected to spread to other major container ports located in Guangzhou and Shenzhen. pic.twitter.com/2ih39CcjPI
In der entsprechenden chinesischen Provinz mit der Metropole Shenzhen wurden Ende Mai 150 neue Corona-Fälle gemeldet. Die Regierung reagierte rigoros und erliess strenge Restriktionen für den Schiffshandel. So dürfen Frachter nur mit vorheriger Reservierung in die grossen Häfen einfahren.
Wie die «Frankfurter Allgemeine» erklärt, werden nur Buchungen für exportorientierte Container innerhalb von drei bis sieben Tagen vor der Ankunft der Schiffe akzeptiert. Die Auswirkungen des Mega-Staus von Yantian auf den Welthandel sind verheerend. Laut dem Bericht sind nun nämlich chinesischen Handelswege von und nach Asien, Europa und in die USA gleichzeitig beeinträchtigt.
Laut einem Bericht von «splash247.com» waren vor zwei Tagen bereits 600'000 Container betroffen. Das sind doppelt so viele, wie beim Suezkanal-Debakel Ende Mai. Grössere Reedereien warnen schon jetzt vor deutlichen Lieferverzögerungen. Der Stau könnte demnach gar die Weihnachtsexport-Saison bedrohen.
Lidl und Migros spüren den Schiffsstau
Wie «20 Minuten» berichtet, bemerken auch die Schweizer Detailhändler bereits etwas von dem Stau. Aldi Suisse will sich zwar aus geschäftspolitischen Gründen nicht genau sagen, welche Produkte betroffen sind, der Discounter lässt aber vermeldet: «Wir können bestätigen, dass wir im Non-Food-Bereich vereinzelt mit Lieferverzügen konfrontiert sind.»
Auch die Migros rechnet demnach mit vereinzelten Verzögerungen im Non-Food-Bereich. So könnten etwa Velos, Haushaltsartikel oder Holzprodukte knapp werden, sagte ein Sprecher.
Coop und Lidl spüren laut dem Bericht noch keine Auswirkungen auf den Mega-Stau. Ein Coop-Sprecher meint: «Wir haben bereits vor einiger Zeit auf die allgemeine Lage im Seefrachtverkehr reagiert und entsprechende Massnahmen getroffen.» Generelle Engpässe seien darum kein Thema.