Meyrin als visionäres Modell für mehr Nachhaltigkeit ausgezeichnet
Die Gemeinde Meyrin in der Genfer Agglomeration gewann den Wakkerpreis 2022. Sie zeichnet sich durch hohe Baukultur und starke Biodiversität aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gemeinde Meyrin wurde mit dem Wakkerpreis 2022 gekürt.
- Es sei gelungen, die Anliegen von Menschen und Natur zusammenzuführen.
- Eine hohe Baukultur mit mehr Biodiversität für alle wurde hervorgebracht.
Die Gemeinde Meyrin in Genf wird mit dem Wakkerpreis 2022 ausgezeichnet. Der Agglomerationsgemeinde sei es gelungen, die Anliegen von Menschen und Natur zusammenzuführen. Und eine hohe Baukultur mit mehr Biodiversität für alle hervorzubringen, schreibt der Schweizer Heimatschutz.
Auf dem Gemeindegebiet von Meyrin starten regelmässig Flugzeuge, die die Westschweiz mit der Welt verbinden. Und im nicht weit davon entfernten CERN findet internationale Forschung auf höchstem Niveau statt.
Diese Dynamik und die Stadtnähe hätten die Bevölkerung seit 1950 um 1200 Prozent ansteigen und vielfältig werden lassen. Das hält der Schweizer Heimatschutz am Donnerstag in einer Mitteilung fest. Heute lebten 26'000 Menschen aus mehr als 140 Nationen in Meyrin.
Mit langfristigen Visionen habe sich Meyrin innert zweier Generationen vom Bauerndorf zur lebenswerten und lebendigen Grossgemeinde entwickelt; dies innerhalb der Genfer Agglomeration. Wie auf kommunaler Ebene im Dialog mit der Bevölkerung Verantwortung für Mensch und Umwelt übernommen werden könne. Das mache die Gemeinde mit ihrem Handeln deutlich.
Historischer Dorfkern von Meyrin gut erhalten
Der historische Dorfkern des einst ländlich geprägten Meyrin sei trotz der dynamischen Siedlungsentwicklung gut erhalten; die überlieferten Bauten würden gepflegt und an neue Bedürfnisse angepasst. Nicht wenige davon hätten heute eine öffentliche Nutzung und ermöglichten Begegnungen im Herzen der Gemeinde.
Besonders prägend für das Bild von Meyrin sei die erste Satellitenstadt der Schweiz. Die «Nouvelle Cité» wurde im grossen Massstab in den 1960er-Jahren als Massnahme gegen die Wohnungsnot erstellt. Das baukulturelle und soziale Potenzial der Nachkriegsarchitektur mit ihren grosszügigen Freiräumen sei früh erkannt worden.
Heute werde das riesige Ensemble nachhaltig saniert und nach klaren planerischen Vorgaben nachverdichtet - hauptsächlich durch Aufstockungen. Dabei werde das städtebauliche Gerüst beibehalten, und mit Verkehrsberuhigungen und landschaftlichen Projekten würden die Freiräume aufgewertet.
Vorbildliches Ökoquartier
Den jüngsten Schub hat die Gemeinde laut dem Schweizer Heimatschutz mit dem Bau des Ökoquartiers «Les Vergers» erhalten. 1350 Wohnungen mit Platz für 3000 Menschen sind damit neu hinzugekommen. Bei der Planung des neuen Quartiers habe die Gemeinde die Bevölkerung auf ausserordentliche Weise miteinbezogen. Sie habe die Ausrichtung auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit ins Zentrum gestellt.
Meyrin wird als würdiger Preisträger zum 50-Jahr-Jubiläum des Wakkerpreises bezeichnet. Die Genfer Gemeinde steht laut dem Schweizer Heimatschutz sinnbildlich für die führende Rolle der Gemeinden bei der Schweizer Siedlungsentwicklung. Und sie habe exemplarisch bewiesen: Hohe Baukultur gekoppelt an Klimaverträglichkeit und Biodiversität könne über die Jahre hin erreicht und gepflegt werden.
Der Schweizer Heimatschutz vergibt jährlich einer politischen Gemeinde oder in Ausnahmefällen Organisationen oder Vereinigungen den mit 20'000 Franken dotierten Wakkerpreis. Erstmals ermöglicht wurde die Preisvergabe 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker an den Schweizer Heimatschutz.