Verteidigungsministerin Viola Amherd hat die künftige Amtsdirektorin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz vorgestellt: Juristin Michaela Schärer.
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Mit der 50-jährigen Juristin Michaela Schärer übernimmt erstmals eine Frau die Spitze des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (Babs). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viola Amherd hat am Donnerstag die neue Direktorin des Babs vorgestellt.
  • Michaela Schärer wird das Amt am 1. Januar 2021 übernehmen.
  • Schärer ist die erste Frau an der Babs-Spitze.
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Der Bundesrat hat Schärer am Mittwoch als neue Babs-Direktorin ernannt. Sie tritt ihr Amt am 1. Januar 2021 an, wie es in einer Mitteilung heisst. Schärer ist die erste Frau an der Babs-Spitze.

Zur Nominierung einer neuen Direktorin oder eines neuen Direktors setzte das Verteidigungsdepartement (VBS) eine Findungskommission ein. Laut Amherd haben sich 55 Personen – 46 Männer und neun Frauen – für das Amt beworben. Gefragt gewesen seien etwa Führungs- und Verhandlungserfahrung, eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungskraft. «Ich habe mit vier Personen ein Gespräch geführt, Schärer hat mich am meisten überzeugt», sagte Amherd.

Viola Amherd
Bundesrätin Viola Amherd, stellt Michaela Schärer, designierte Direktorin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, BABS, vor, am Donnerstag, 26. November 2020, in Bern. - keystone

Die Verteidigungsministerin betonte, dass in ihrem Departement Männer immer noch übervertreten seien. In vielen Bereichen sei die geforderte 30-Prozent-Mindestschwelle für Frauen noch nicht erreicht. Deshalb sei für sie klar: «Wenn ich kompetente Frauen finde, wähle ich die Frau.»

Bundesamt für Bevölkerungsschutz soll sich weiterentwickeln

Amherd hob das gute Netzwerk ihrer neuen Amtsdirektorin hervor. Schärer kenne viele Personen bei Bund, Kantonen und Sicherheitsorganisationen.

«Ich bin kein Mensch der grossen Worte, sondern eher der Taten», betonte Schärer vor den Medien. In ihrer jahrelangen Tätigkeit habe sie «alle Aspekte der Verwaltung kennengelernt». Zudem habe sie «eine grosse Erfahrung, komplexe Organisationen mit zahlreichen Partnern zu führen».

Ihr Ziel sei es, das Bundesamt weiterzuentwickeln. Ohne bereits inhaltliche Schwerpunkte zu kommunizieren, sagte sie: «Der Dialog mit den Kantonen ist essenziell.» Im Krisenmanagement müsse man sich künftig vielleicht sich auf gewisse Gremien konzentrieren und diese verstärken.

Umsetzung des neuen Zivilgesetzes wird grösste Herausforderung für Schärer

Schärer leitet künftig ein zentrales Amt für die Sicherheit in der Schweiz. Während der Corona-Pandemie sei das Babs ein «wertvoller, vor allem im Hintergrund tätiger Partner», sagte Amherd. Doch auch an der Front ist das Amt sichtbar, insbesondere mit dem Zivilschutzaufgebot zur Unterstützung der Kantone.

Zivilschutz
Zivilschützer im Einsatz während der Corona-Pandemie. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Zu den grössten Herausforderungen für das Amt gehört laut Amherd die Umsetzung des neuen Zivilschutzgesetzes. Bund und Kantone müssen fortan mit sinkenden Zivilschutzbeständen umgehen. Das Babs rechnet damit, dass jährlich etwa 6000 Zivilschützer benötigt werden, um einen Gesamtbestand von 72’000 Personen zu halten.

Weitere Projekte seien beispielsweise die Weiterentwicklung des nationalen Sicherheitsverbundssystems oder der Schutz kritischer Infrastrukturen. Es handelt sich um «technisch komplexe Geschäfte von zentraler Bedeutung für unser Land», sagte Amherd. Es gelte, finanziell Prioritäten zu setzen und eng mit den Kantonen zusammenzuarbeiten.

Jean-Paul Theler leitet bis Ende Jahr noch das Amt

Der vorherige Babs-Chef Bühlmann hatte per Ende März 2020 nach knapp sechs Jahren im Amt den Hut genommen. Er habe das Arbeitsverhältnis mit dem Bund einvernehmlich aufgelöst, hatte der Bundesrat im Dezember 2019 bekanntgegeben. Es habe «unterschiedliche Auffassungen über die Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzes» gegeben.

Bis Ende Jahr leitet noch Armeekader Jean-Paul Theler das Bundesamt. Er hatte den Job Anfang April 2020 ad interim angetreten. Schon im Januar war kommuniziert worden, dass Theler längstens bis Ende Jahr im Amt bleibt. Er übernimmt per Anfang 2021 die Funktion als Chef Armeestab.

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