Migros und Coop wollen keine Lebensmittelampel
Das Wichtigste in Kürze
- Migros und Coop sträuben sich gegen eine Lebensmittelampel.
- Auch der Nahrungsmittelhersteller-Verband Fial hält wenig vom Nutri-Score.
Wer wissen will, was und wie viel davon in einem Fertigprodukt steckt, der muss auf der Rückseite des Produkts nachschauen. Oft im Kleingedruckten und oft verwirrend. Sogenannte Lebensmittelampeln könnten Abhilfe schaffen. Doch Migros und Coop sträuben sich dagegen.
Mit der Lebensmittelampel ist auf einen Blick erkenntlich, wie gesund ein Produkt ist. Ist ein Produkt im grünen Bereich, so gilt es als gesund. Ist ein Produkt hingegen im roten Bereich, so sollte es sparsam konsumiert werden.
Danone geht mit Beispiel voran
Einzelne Hersteller wie der französische Joghurt-Produzent Danone handhaben dies bereits so. Doch die Interessengemeinschaft Detailhandel wehrt sich gegen einen solchen Nutri-Score, schreibt die «SonntagsZeitung».
Zum Verband gehören neben Migros und Coop auch Denner oder Manor. «Solche Systeme nehmen keine Rücksicht auf die individuellen Ernährungsbedürfnisse», so eine Sprecherin.
Auch Fial, der Dachverband der Schweizer Nahrungsmittelindustrien, hält wenig davon.
Anders Nestlé: Chef Mark Schneider sagte kürzlich in einem Interview: «Der Nutri-Score ist eine mögliche Lösung.» Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller fordert eine europäisch einheitliche Lösung.
Migros und Coop sollen Nutri-Score überdenken
Frust hingegen herrscht bei Konsumentenschützern. Die Stiftung für Konsumentenschutz sagt zur «SoZ»: «Es passt gar nicht zum kundennahen Imagemäntelchen, das sich die beiden orangen Riese gerne umhängen.»
In Deutschland hingegen ist die Lebensmittelampel hoch auf Kurs. Ernährungsministerin Julia Klöckner will im Herbst eine Empfehlung abgeben.
Der Entscheid in Deutschland könnte signalwirkend sein, hoffen Konsumentenschützer. Sie hoffen auf ein Umdenken bei der Lebensmittelampel seitens Migros und Coop.