Millionenvermögen von liquidiertem Verein geht an Stadt St. Gallen
Der Sono gehört das Gebäude an der Davidstrasse 25 in St. Gallen. Der Verein wird nach einem Gerichtsbeschluss aufgelöst.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag wurde in St. Gallen die Liegenschaft Davidstrasse 25 versteigert.
- Die 8,6 Millionen Franken gehen an die Stadt St. Gallen.
Das Millionenvermögen des aufgelösten Vereins für soziale Notfallhilfe, Sono, geht an die Stadt St. Gallen. Dort wird das Geld zweckgebunden für Arbeitsintegrationsprojekte verwendet.
Noch hat das Konkursamt die Liquidation des Vereins für soziale Notfallhilfe, Sono, nicht abgeschlossen. Die Höhe des Vermögens ist deshalb noch nicht bekannt. Am Dienstag wurde aber in St. Gallen die Liegenschaft Davidstrasse 25 versteigert, die dem Verein gehört hat. Der Erlös: 8,6 Millionen Franken.
Dazu kommt wohl zumindest ein Teil der Mieterträge. Seit 2002 ist das nun verkaufte ehemalige Stickerei-Geschäftshaus einer der Standorte des Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrums. Der Kanton zahlte seither jährlich 300'000 Franken Miete.
Entscheid des Kreisgerichts
Die Liquidation von Sono war im August 2017 vom St. Galler Kreisgericht verfügt worden, nachdem seit Jahren keine Verantwortlichen mehr im Handelsregister eingetragen waren. Zeitweise gab es sogar eine Beistandsschaft.
Lange war unklar, wohin die Mittel des Vereins nach der Auflösung fliessen werden. Nun ist der Adressat bekannt: Die Stadt St. Gallen bekomme die Gelder, bestätigt Sarah Gerteis, Stabschefin in der Direktion Soziales und Sicherheit, eine Recherche des «St. Galler Tagblatts».
Vereinszweck war massgebend
Das Kreisgericht habe in seinem Entscheid festgehalten, dass die Mittel möglichst im Sinne des ursprünglichen Vereinszwecks zur Förderung der Arbeitsintegration eingesetzt werden müssen. Bisher sei noch offen, wie dies organisiert werde. Möglich sei, dass dafür ein zweckgebundener Fonds oder eine Stiftung eingerichtet werde. Darüber entscheide der Stadtrat, nachdem die Liquidation abgeschlossen sei.
Das Kantonsgericht hat sich in seinem Urteil an den Statuten und am Zweck von Sono orientiert. Die Geschichte des Vereins geht zurück bis in die Wirtschaftskrise der 1930-er Jahre. Damals wurden in verschiedenen Städten, darunter in St. Gallen, Schreibstuben für Arbeitslose gegründet. Daraus entwickelte sich später die Adressen- und Werbezentrale AWZ. Das Unternehmen war lange an der Davidstrasse 25 untergebracht.
Später trennten sich Verein und Unternehmen: 1991 sei die Adressen- und Werbezentrale St. Gallen in die kommerziell tätige AWZ und in den sozialen Verein für Arbeitsbeschaffung aufgesplittet worden, heisst es in der auf der AWZ-Homepage veröffentlichten Firmengeschichte. Nun kommt das Vermögen des Vereins seinem ursprünglichen Zweck, Projekte für Stellenlose, zugute.