Mit Sofortmassnahmen nicht zufrieden
Zwar hat der Luzerner Stadtrat auf dieses Schuljahr hin Sofortmassnahmen ergriffen, um den Unterricht im Schulhaus Grenzhof, in dem erhöhte Naphthalinwerte gemessen wurden, planmässig zu starten. Mit dieser Übergangslösung aber ist er nicht zufrieden. Er will so rasch wie möglich ein Provisorium bauen.
Die Projektierung des Provisoriums sei bereits gestartet, schreibt der Stadtrat am Montag im Bericht und Antrag an das Stadtparlament. Für die Realisierung des Provisoriums beantragt er einen Sonderkredit von 8,2 Millionen Franken.
2015 waren im Schulhaus Grenzhof erhöhte Werte des Schadstoffes Naphthalin und anderer Teerölinhaltsstoffe gemessen worden. Zwar konnte der Schadstoffwert mit einem Lüftungsregime auf einem tiefen, nicht gesundheitsschädlichen Niveau gehalten werden. Bei einer routinemässigen Kontrolle in diesem Frühling wurden erneut in einzelnen Räumen grenzüberschreitende Werte festgestellt. Der Stadtrat leitete Sofortmassnahmen ein.
Unter anderem wurde ein Unterrichtspavillon geräumt und externe Räume für den Kindergarten sowie die Schulbibliothek gemietet sowie Umluftreinigungsgeräte installiert. Der Unterricht konnte im August planmässig gestartet werden.
Der Stadtrat aber erachtet die aktuelle Übergangslösung als «nicht ideal», wie er schreibt. Sie verlange von allen Beteiligten Kompromisse. Er entschied darum, so schnell wie möglich einen Provisoriumsbau auf dem Sandplatz südlich des Schulhauses zu erstellen. Er soll Im Februar 2020 bezugsbereit sein.
Im Modulbau aus Holz will der Stadtrat Unterrichtsräume und die Betreuung unterbringen. Die nicht mit Naphthalin belastete Turnhalle kann weiter genutzt werden.
Der Stadtrat will das Provisorium «so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich» nutzen. Denn, so lautet sein Plan: Ab 2025 sollen die Schülerinnen und Schüler in einem Ersatzneubau beim Schulhaus Rönnimoos, das sich in unmittelbarer Nähe befindet, unterrichtet werden. Das Stadtparlament hatte im Sommer 2017 der Durchführung eines Architekturwettbewerbs sowie der Planung eines Bauprojekts zugestimmt.
Kanton gegen Abriss
Eine Sanierung der Schulanlage kam für die Stadtregierung nicht in Frage. Sie will die Gebäude - aus Kostengründen - abreissen lassen.
Den Abrissplänen aber steht der Kanton im Weg. Auf Antrag der kantonalen Denkmalkommission stellte die Dienststellenleiterin Hochschulbildung und Kultur das städtische Schulhaus im August nämlich unter Denkmalschutz.
Die 1964 bis 1967 erbaute Schulanlage Grenzhof sei ein besonders schutzwürdiges Kulturdenkmal, an dessen Erhalt ein hohes öffentliches Interesse bestehe. Sie repräsentiere die Schulbauarchitektur aus den 1960er-Jahren und die Pädagogik der Nachkriegszeit, lautete die Begründung.
Was mit den Gebäude der Schulanlage Grenzhof dereinst passieren soll, ist noch unklar. Der Stadtrat legte gegen den Entscheid der Denkmalkommission Beschwerde ein.
Der Stadtrat nahm das Projekt Rönnimoos nach dem politisch geforderten Marschhalt im Frühjahr wegen der Denkmalschutzfrage nun wieder auf. Auch, um zeitliche Verzögerungen und Merkosten zu vermeiden.
Damit schliesse er zwar eine Nutzung der Schulanlage Grenzhof als Primarschule aus. Es werde dadurch aber keinen Vorentscheid getroffen, ob die Gebäude erhalten blieben oder nicht, hält de Stadtrat fest.