Mitarbeiter von Asylzentren verlieren ihren Job
Die Flüchtlingszahlen sinken. Während dies den Bund freut, bangen Angestellte von Asylunterkünften um ihre Arbeitsstelle.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer weniger Flüchtlinge kommen in die Schweiz.
- Mitarbeiter von Asylunterkünften verlieren ihren Job.
Seit dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vor drei Jahren gehen die Asylanträge deutlich zurück. Der Bund rechnet für 2018 nur noch mit 16'500 Gesuchen. Zum Vergleich: 2015 waren es noch fast 40'000. Immer weniger Personen befinden sich noch im Asylprozess – der grosse Ansturm ist vorbei.
Bund, Kanton und Gemeinden freuts: Millionen können gespart werden. Den privaten Betreibern von Asylunterkünften schmelzen jedoch die Einnahmen weg. Die ORS Service AG etwa musste seit 2017 schweizweit 19 Asylunterkünfte schliessen. Rund 200 Vollzeitstellen wurden deswegen abgebaut. Nur knapp die Hälfte der Angestellten konnte innerhalb der Firma weiterbeschäftigt werden.
Auswirkungen der Asylreform noch ungewiss
Auch die Caritas hat mit einem Rückgang zu kämpfen. Das Hilfswerk kommt bisher zwar ohne Entlassungen aus, frei gewordene Stellen würden aber nicht mehr besetzt. Davon kann die Flüchtlingshilfe der Heilsarmee nur träumen. Wie Sprecherin Gertrud von Siebenthal gegenüber dem «Blick» sagt, seien nur noch etwa 220 Personen in den Zentren angestellt. «Rund 160 Mitarbeiter mussten wir entlassen.»
Die Schweiz hat sich vom Zielland für Asylsuchende mehr und mehr zum Transitland entwickelt. Im Frühjahr 2019 tritt zusätzlich die grosse Asylreform von Bundesrätin Simonetta Sommaruga in Kraft. Dann werden nur noch 40 Prozent der Asylsuchenden in die Kantone weitergleitet. Grund genug, kantonale Anlagen zu schliessen.
Wie sich die Situation im kommenden Jahr tatsächlich entwickeln wird, könne man laut von Siebenthal aber noch nicht abschätzen. Sicher sei nur: «Wenn irgendwo auf der Welt eine grosse Krise ausbricht, können die Zahlen sehr schnell wieder ansteigen.»