Nach dem Lockdown: Die Luft ist rein(er), aber nicht überall
Der Coronavirus-Lockdown hat gute Auswirkungen auf das Klima, da weniger Verkehr herrscht. Aber auch das Wetter hat mitgeholfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegem dem Lockdown ist die Schadstoffbelastung geringer.
- Auch das milde Wetter und die Bise trägt dazu bei.
- Bestwerte wurden in Lugano-Università und am Berner Bollwerk gemessen.
Man kann es riechen, aber es lässt sich auch beweisen: Der verminderte Verkehr seit dem Lockdown Mitte März hat die NO2-Konzentration in der Luft gesenkt. Das Wetter hat mitgeholfen. Aber laut Empa ist die Auswirkung des Lockdowns auf die Luftqualität unbestreitbar.
Eine einfache Milchmädchenrechnung nach dem Schema «weniger Treibstoffgase bedeuten bessere Luft» ist das freilich nicht. Dies teilt die Abteilung Luftfremdstoffe/Umwelttechnik der Empa am Mittwoch mit.
Die Analyse der Daten der 16 Messstationen des nationalen Beobachtungsnetzes sei äusserst komplex. Denn die Schadstoffbelastung hängt nicht nur von deren Ausstoss ab, sondern auch vom Wetter.
Wetter begünstigt weniger Schadstoffbelastung
Wegen der günstigen Wetterlage in den ersten drei Monaten mit milden Temperaturen und dank der Bise war die Schadstoffbelastung geringer. Experten wollen die Auswirkung des Lockdowns auf die Luftqualität dennoch nachweisen. Die Empa-Experten verglichen die gemessenen Daten mit denen, welche ohne die Massnahmen des Bunds gegen Covid-19 zu erwarten gewesen wären.
Die Bilanz hat die positive Auswirkung der Teil-Ausgangssperre bewiesen: An strassennahen Standorten sank die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und Stickoxiden (Nx) um 46 bis 57 Prozent. Bestwerte wurden in Lugano-Università und am Berner Bollwerk gemessen.
Stickoxid-Konzentrationen höher in ländlichen Gebieten
Eine grosse Ausnahme registrierte die Messtation Beromünster, wo die Schadstoffe nach dem Lockdown sogar anstiegen. Aber auch Payerne zeigte schlechte Werte. Das liegt laut Empa daran, dass die Stickoxid-Konzentrationen in ländlichen Gebieten fast ausschliesslich den Wetterbedingungen geschuldet sind.
Diese sorgten auch für eine hohe Ozonbelastung - eine Verminderung der Luftqualität, welche nicht auf Auspuffgase zurückzuführen ist. Die O3-Grenzwerte seien aber nicht erreicht worden, beruhigt die Empa.