Nach dem Rindsburger kommt nun das Fischstäbchen
Das Wichtigste in Kürze
- Ein amerikanisches Unternehmen stellt in seinen Labors neu «Fischprodukte» her.
- Die Gründer der Firma verfolgen das Ziel, die Menschen mit Fisch zu versorgen, ohne dabei die Weltmeere zu schädigen.
- Laut einer Studie können sich zwei Drittel der Befragten nicht vorstellen, Fisch oder Fleisch aus dem Labor zu konsumieren.
Rindfleischburger, Fleischbällchen
oder Backhähnchen aus dem Labor — diese und ähnliche Erfindungen haben in der
Vergangenheit bereits zu heftigen Diskussionen geführt. Ziel der im Labor gezüchteten
Fleischersatzprodukte ist es, die Menschenmassen mit «Fleisch» zu
versorgen, ohne dass dafür Tiere sterben müssen.
Wie die «Zeit» berichtete, hat sich das amerikanische
Unternehmen Finless Foods genau diesem Prinzip verschrieben. Statt
Rindfleischburger und Co. hat sich die Firma jedoch auf Fischprodukte
spezialisiert.
Gegründet wurde Finless Foods vor knapp einem Jahr von
zwei jungen Biochemikern, deren Mission es ist, die Weltmeere zu schützen. Es
handelt sich weltweit um die erste Firma, welche versucht Meerestiere aus «zellulärer
Landwirtschaft» marktfähig zu machen.
Auch
«kultiviertes Fleisch» braucht echtes Tierfleisch
Um «kultiviertes» Fleisch
herstellen zu können, müssen zuerst schmerzfreie Biopsien von lebenden oder
toten Tieren entnommen werden. Finless Foods hat dazu eine Vereinbarung mit dem
Aquarium von San Francisco getroffen. Das heisst, sobald dort ein Fisch stirbt,
rufen die Verantwortlichen des Aquariums das Unternehmen an. Umgehend wird der
tote Fisch ins Labor gebracht und mit Hilfe seiner Zellen eine Kultur angelegt — die Zellteilung beginnt, der Fisch entsteht.
Kommt in der Zukunft das Labor-Fischstäbchen auf den Tisch?
Die grösste Herausforderung für Finless Foods
besteht darin, die Kosten bei der Produktion des Labor-Fisches so gering zu
halten, dass eine Grossproduktion zu wettbewerbsfähigen Preisen möglich wird. Sollte
der Firma dies gelingen, bleibt für sie immer noch die Aufgabe, die
Menschen vom Sinn des Produktes zu überzeugen. Laut einer Studie können sich
rund zwei Drittel der Befragten nicht vorstellen, in Zukunft auf Fleisch oder Fisch
aus dem Labor zurückzugreifen.