Nach Lawinen in der Schweiz warnt Experte vor Gefahr
Heute Freitag gingen zwei Lawinen nieder, nachdem es bereits am Donnerstag zu Lawinen gekommen war. Die Gefahr bleibt konstant hoch, sagt ein Lawinen-Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Freitag starb eine Person durch eine Lawine.
- Ein Lawinen-Experte gibt Auskunft, was auf die Schweiz zukommt.
In Davos kam es heute Freitag zu mindestens zwei Lawinenabgängen. Eine Person starb, nachdem sie an der Winterlücke beim Flüela Wisshorn verschüttet wurde. Bei der zweiten Lawine am Totalphorn hatte die Person Glück: Ihr Kopf schaute hervor, weshalb sie gerettet und ins Spital gebracht werden konnte, wie die Kantonspolizei Graubünden bestätigt. Am Donnerstag hatte es ebenfalls mehrere Lawinen gegeben.
Lage bleibt angespannt
Für das Wochenende ist viel Neuschnee vorhergesagt. Die Gebiete in den östlichen Alpen können mit bis zu 40 Zentimeter Neuschnee rechnen. Welche Folgen hat dieser Schneesegen auf die Lawinengefahr in der Schweiz? Thomas Stucki vom Institut für Schnee- und Lawinen-Forschung gibt Auskunft.
«In den Schweizer Alpen ist die Lawinengefahr vom östlichen Berner Oberland bis nach Liechtenstein, in Nord- und Mittelbünden sowie im Unterengadin erheblich» , sagt Stucki und fügt an: «Die Situation bleibt in den erwähnten Gebieten kritisch.» Die Gefahr werde wegen der Kombination aus Neuschnee und Wind wahrscheinlich sogar noch steigen.
Halber Meter Neuschnee als Gefahr
Doch warum kam es ausgerechnet heute zu den Lawinen? «In diesen Gebieten hat es noch bis am Donnerstag zum Teil bis zu 50 Zentimeter Neuschnee gegeben», sagt der Lawinenexperte. Zusammen mit dem starken Nordwind gab es Ablagerungen von Triebschnee. «Diese sind leicht auslösbar», sagt Stucki.
Doch das heisst nicht, dass man mit der nötigen Expertise auf Bergtouren verzichten muss: «Mit dem nötigen Rüstzeug sind Touren abseits der Pisten möglich.» Jedoch gilt: Sich informieren und die Alarmzeichen – beispielsweise Risse im Schnee oder «Wumm-Geräusche» – ernst zu nehmen.
Wenn über das Wochenende der Wind abnimmt, dann beruhigt sich die Lage. Und was geht einem Lawinenexperten durch den Kopf, wenn er von den Unfällen und Todesfällen hört? «Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel – besonders wenn er tragisch endet», so Stucki.