Neuzuzüger motzen: Berner Dorf wehrt sich gegen Kuhglocken-Verbot
In Aarwangen BE ist man sich uneins: Zuzüger wollen das Glockengeläut im Dorf verbieten. Die Anwohner kämpfen mit einer Initiative dagegen an.
Das Wichtigste in Kürze
- In Aarwangen BE entfachte vor wenigen Monaten ein Glocken-Streit.
- Zuzüger stören sich am Bimmeln von Kuh- und Kirchglocken.
- Anwohner wehren sich mit einer Initiative gegen ein Verbot.
In Aarwangen im Kanton Bern sorgen Kuhglocken für Differenzen. Zwei erst kürzlich ins Dorf gezogene Ehepaare stören sich am Klang – und wollen ein Verbot. Doch die Bewohner wehren sich.
Am gestrigen Freitag wurde bei der Gemeinde nun eine Initiative für das Glockenläuten eingereicht. Über 1000 Anwohner unterzeichneten das Anliegen. Lediglich 319 wären nötig gewesen. Darüber berichtet «CH Media».
«Tradition und Kultur unseres Landes»
Für Andreas Baumann, Präsident des Initiativkomitees, sind die Glocken mehr als nur ein Bimmeln. Nämlich der Ausdruck kultureller, schweizerischer Tradition. «Ich bin überzeugt, dass es um viel mehr als um Tierglocken und Kirchenglocken geht. Es geht auch darum, wie wir die Tradition und Kultur unseres Landes leben wollen», erklärt er gegenüber dem Medienhaus.
Die Initiative beinhaltet auch die Kirchglocken. Diese läuten im Dorf viertelstündlich. Auch diese Tradition wollen die Anwohner von Aarwangen beibehalten.
Anhand eines Beispiels zeigt Baumann auf, wie emotional das Thema für einige ist. «Eine Frau hat von Hand einen zweiseitigen Brief geschrieben, wie viel ihr das Glockengeläut bedeutet, das sie vom Balkon aus hört. Sie ist krebskrank, das Glockengeläut gibt ihr neue Kraft.»
Der Glocken-Streit soll bei einer Gemeindeversammlung nun thematisiert werden. Es sei wichtig, sich beide Seiten anzuhören, so Baumann weiter. «Die Bevölkerung soll an der Gemeindeversammlung diskutieren, wie das Glockengeläut in Zukunft in Aarwangen gelebt werden soll.»
Der Gemeinderat hat jetzt sechs Monate Zeit, sich dem Problem zu widmen und es vor die Gemeindeversammlung zu bringen.