Nun drohen Lawinen

Kathrin Röthlisberger
Kathrin Röthlisberger

Bern,

Der Wintersturm «Burglind» hat die Schweiz fest im Griff. Aufgrund umgestürzter Fahrzeuge und Hochspannungsleitungen, die umzukippen drohen, musste die Autobahn A1 für zwei Stunden komplett gesperrt werden. Nach dem Sturm drohen nun in Graubünden, dem Wallis und dem nördlichen Alpenhängen Lawinen.

Die A1 musste wegen umgestürzten Fahrzeugen gesperrt werden.
Die A1 musste wegen umgestürzten Fahrzeugen gesperrt werden. - kapo Solothurn

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch fegte der Sturm «Burglind» mit bis zu 200 km/h über die Schweiz.
  • Wegen umgestürzten Fahrzeugen und Hochspannungsleitungen musste die Autobahn A1 für zwei Stunden komplett gesperrt werden.
  • Nach dem Sturm drohen nun aber in verschiedenen Regionen Lawinen.

Am Mittwoch fegte der Wintersturm «Burglind» mit Windspitzen von über 140 Kilometer pro Stunde im Flachland und fast 200 Kilometer pro Stunde in den Hochalpen über die Schweiz. Für diverse Regionen hatte «Meteo Schweiz» eine Sturmwarnung der Stufe drei herausgegeben.

«Burglind» erhöht Lawinengefahr

Ab Mittwoch-Nachmittag sowie ab Donnerstag kommt auch einiges an Niederschlag in die Schweiz. Dies hat nun Auswirkungen auf die Lawinensituation in den Bergen: Am nördlichen Alpenkamm, in Teilen Graubündens und im Wallis wurde die Gefahrenstufe auf vier von fünf angehoben. Dies teilt das Schweizerische Lawineninstitut mit. In Conthey VS sowie in Flims GR wurden aufgrund der Lawinengefahr einzelne Chalets und Maiensässe vorsorglich evakuiert.

Hunderte von Schadensmeldungen gingen ein

Im Zusammenhang mit den Sturmwinden sind bei der Kantonspolizei Bern am Mittwoch über 700 Meldungen eingegangen. Im ganzen Kanton stürzten Bäume um, wurden Dächer beschädigt oder Gegenstände weggewindet. Insgesamt zehn Personen sollen dabei verletzt worden sein.

Auch im Kanton Zürich gingen über 600 Feuerwehreinsätze bei der Einsatzleitzentrale ein. Allein in der Stadt Zürich leistete die Berufs- und Milizfeuerwehr rund 50 Einsätze.

Auf der Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt wie auch auf jener der Kantonspolizei Basel-Stadt gingen je über 200 Meldungen aus der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Sturm ein. Die Einsatzleitzentrale der Polizei Basel-Landschaft erhielt rund 165 Meldungen.

Auch im Kanton Solothurn standen Angehörige verschiedener Feuerwehren und der Polizei im Dauereinsatz, um entwurzelte Bäume und verwehte Gegenstände wegzuräumen. Bei der Alarmzentrale sind innerhalb weniger Stunden über 500 Meldungen eingegangen.

Nach ersten Schätzungen richtete der Wintersturm im Kanton Luzern Gebäudeschäden von drei bis vier Millionen Franken an. Die Gebäudeversicherung Luzern rechnet mit ungefähr 1000 Schadensmeldungen. Insgesamt gingen bei der Luzerner Polizei bisher 270 Schadensmeldungen ein.

Chaos auch auf Strassen und Schienen

Die Autobahn A1 in Richtung Bern ist für den Verkehr wieder offen. Wegen des Sturms waren am Mittwoch drei Lastwagen und fünf Lieferwagen umgekippt. Die Sperrung dauerte mehr als zwei Stunden.

In der ganzen Schweiz sind aber immer noch mehrere regionale Strecken für den Bahnverkehr unterbrochen.

Kein Strom

Im Versorgungsgebiet der Centralschweizer Kraftwerke (CKW) sorgte der Wintersturm für mehrere Stromunterbrüche. Rund 6000 Kunden sind betroffen. Auch dem bernischen Energiekonzern BKW macht der Sturm zu schaffen. Rund 14'000 Kunden, vor allem im Berner Jura, im Emmental und im Oberland, mussten vorübergehend ohne Strom auskommen.

Umgefallene Bäume machen auch dem Tierpark Dählhölzli in Bern zu schaffen (Nau berichtete). Das Bären- und das Wolfsgehege seien zerstört worden.


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