Nun drohen Lawinen
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch fegte der Sturm «Burglind» mit bis zu 200 km/h über die Schweiz.
- Wegen umgestürzten Fahrzeugen und Hochspannungsleitungen musste die Autobahn A1 für zwei Stunden komplett gesperrt werden.
- Nach dem Sturm drohen nun aber in verschiedenen Regionen Lawinen.
Am Mittwoch fegte der Wintersturm «Burglind»
mit Windspitzen von über 140 Kilometer pro Stunde im Flachland und fast 200
Kilometer pro Stunde in den Hochalpen über die Schweiz. Für diverse Regionen
hatte «Meteo Schweiz» eine Sturmwarnung der Stufe drei herausgegeben.
«Burglind» erhöht Lawinengefahr
Ab Mittwoch-Nachmittag sowie ab Donnerstag kommt auch einiges an Niederschlag in die Schweiz. Dies hat nun Auswirkungen auf die Lawinensituation in den Bergen: Am nördlichen Alpenkamm, in Teilen Graubündens und im Wallis wurde die Gefahrenstufe auf vier von fünf angehoben. Dies teilt das Schweizerische Lawineninstitut mit. In Conthey VS sowie in Flims GR wurden aufgrund der Lawinengefahr einzelne Chalets und Maiensässe vorsorglich evakuiert.
Hunderte von
Schadensmeldungen gingen ein
Im Zusammenhang mit den Sturmwinden sind bei der
Kantonspolizei Bern am Mittwoch über 700 Meldungen eingegangen. Im ganzen
Kanton stürzten Bäume um, wurden Dächer beschädigt oder Gegenstände
weggewindet. Insgesamt zehn Personen sollen dabei verletzt worden sein.
Auch im Kanton Zürich gingen über 600 Feuerwehreinsätze bei
der Einsatzleitzentrale ein. Allein in der Stadt Zürich leistete die Berufs-
und Milizfeuerwehr rund 50 Einsätze.
Auf der Einsatzzentrale der Berufsfeuerwehr der Rettung
Basel-Stadt wie auch auf jener der Kantonspolizei Basel-Stadt gingen je über
200 Meldungen aus der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Sturm ein. Die
Einsatzleitzentrale der Polizei Basel-Landschaft erhielt rund 165 Meldungen.
Auch im Kanton Solothurn standen Angehörige verschiedener Feuerwehren und
der Polizei im Dauereinsatz, um entwurzelte Bäume und verwehte Gegenstände
wegzuräumen. Bei der Alarmzentrale sind innerhalb weniger Stunden über 500
Meldungen eingegangen.
Nach ersten Schätzungen richtete der Wintersturm im Kanton Luzern
Gebäudeschäden von drei bis vier Millionen Franken an. Die Gebäudeversicherung Luzern
rechnet mit ungefähr 1000 Schadensmeldungen. Insgesamt gingen bei der Luzerner Polizei bisher 270
Schadensmeldungen ein.
Chaos auch auf Strassen und Schienen
Die Autobahn A1 in Richtung Bern ist für den Verkehr wieder offen. Wegen des Sturms waren am Mittwoch drei Lastwagen und fünf Lieferwagen umgekippt. Die Sperrung dauerte mehr als zwei Stunden.
In der ganzen Schweiz sind aber immer noch mehrere regionale Strecken für den Bahnverkehr unterbrochen.
Kein Strom
Im Versorgungsgebiet der
Centralschweizer Kraftwerke (CKW) sorgte der Wintersturm für mehrere
Stromunterbrüche. Rund 6000 Kunden sind betroffen. Auch dem bernischen
Energiekonzern BKW macht der Sturm zu schaffen. Rund 14'000 Kunden, vor allem
im Berner Jura, im Emmental und im Oberland, mussten vorübergehend ohne Strom
auskommen.
Umgefallene Bäume machen auch dem Tierpark Dählhölzli in Bern zu
schaffen (Nau berichtete). Das Bären- und das Wolfsgehege seien zerstört worden.