Pflichtlagerfreigabe soll Versorgungsengpass beim Dünger auffangen
Das Eidgenössische Departement WBF hat eine Freigabe der Pflichtlager erteilt. Damit soll der Versorgungsengpass beim Dünger eingeschränkt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das WBF teilte am Montag die Freigabe von Pflichtlagerbeständen mit.
- So soll eine mögliche Mangellage bei Düngemittel behoben werden.
Mit der Freigabe von Pflichtlagerbeständen soll eine mögliche Mangellage beim Dünger aufgefangen werden. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) hat dies am Montag aufgrund der angespannten Versorgungslage mit Dünger beschlossen. Das WBF habe per Verordnung eine Pflichtlagerfreigabe genehmigt.
Die Verordnung trete am 15. Januar 2022 in Kraft, stellte das WBF in seiner Mitteilung fest. Stickstoffdünger sei derzeit nur beschränkt verfügbar und das wenige Wochen vor der ersten Düngung zu Beginn der Vegetationsperiode.
Die Schweiz ist gemäss WBF aber für Stickstoffdünger vollständig auf Importe angewiesen. Eine Versorgung der Schweiz mit Dünger könne ohne einen Einsatz der Pflichtlager, trotz Anstrengungen der Branche, höchstwahrscheinlich nicht gewährleistet werden.
Drittel einer Vegetationsperiode auf Lager
Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) habe bereits Anfang Dezember beschlossen: Pflichtlagerhalter sollen, wo nötig, auf 20 Prozent der gesamten Pflichtlagermenge zurückgreifen dürfen. Angesichts der aktuellen Versorgungssituation kann aber laut Mitteilung eine grösserer nötiger Umfang als 20 Prozent nicht ausgeschlossen werden.
Die Schweiz hält insgesamt rund 17'000 Tonnen Reinstickstoff an Pflichtlager, ein Drittel einer Vegetationsperiode. Der Versorgungsengpass in der Düngemittelversorgung hat mehrere Ursachen. Die Produktion von Ammoniak, einem Hauptbestandteil des Stickstoffdüngers, ist weltweit wegen der hohen Erdgaspreise gedrosselt. Die wichtigsten Produzentenländer haben Exportrestriktionen eingeführt.
Ausserdem haben sich weltweite Logistikprobleme und Unwetterereignisse negativ auf die Produktionskapazitäten ausgewirkt. Schliesslich hatten auch das zeitweise ausgeprägt tiefe Rhein-Niedrigwasser eingeschränkt. Sowie die extrem hohe Nachfrage nach Schüttgutfrachtern für zusätzliche Kohletransporte in Deutschland den Düngerimport behinderte.