Pilgerverein: Ärger über Fasnachtsgottesdienst in Kirche
In den Aargauer Gemeinden Oeschgen und Frick ging es beim Fasnachtsgottesdienst heiter zu. Die Kirchen ziehen positive Bilanz – der Pilgerverein äussert Kritik.
![Fasnachtsgottesdienst](https://c.nau.ch/i/N3A82D/900/fasnachtsgottesdienst.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Fasnachtsgottesdienst in Aargau wurde gesungen, geschmückt und verkleidet.
- Die Besuchenden erschienen zahlreich und zeigten sich begeistert.
- Der Lourdespilgerverein Fricktal findet den Fasnachtsgottesdienst ein Unding.
In Oeschgen AG und Frick AG zog die Fasnacht Ende Januar erneut in die Kirche ein: Beim Fasnachtsgottesdienst wurde auf geschmückten Bühnen gesungen, die Kostümierung fehlte auch bei den Geistlichen nicht.
Was dem Publikum gefiel, sorgte beim Lourdespilgerverein Fricktal für Empörung.
«Fasnachtsklänge gehören nicht in Kirchen», zitiert die «Aargauer Zeitung» die Schlussfolgerung aus der Generalversammlung des Vereins.
Die angeblich «extremen» Fasnachtsfeiern in den Kirchen Frick und Oeschgen werden scharf kritisiert. Derartige Veranstaltungen habe man in weltlichen Räumen abzuhalten und nicht in Gotteshäusern.
Beisitzer Stefan Treier äussert gar seine Befürchtung, dass ein Fasnachtstreiben reguläre Kirchenbesuchende abschrecke.
Pfarreiseelsorger Ulrich Feger betont, dass es sich um einen Gottesdienst mit positiven Rückmeldungen gehandelt habe. «Vielleicht war die Polonaise am Schluss der Stein des Anstosses», äussert er in der «Aargauer Zeitung» zur Kritik des Pilgervereins.
«Fasnacht ist auch für Kritik da»
Die Fasnacht sei laut Feger kein kirchliches Fest, gehöre aber zur Fastenzeit dazu. Ein Platz dafür, auch im Gottesdienst, sei also angemessen. «Fasnacht ist nicht nur zum Feiern, sondern auch für Kritik da, das passt auch gut zur Kirche», so Feger.
Zusammen mit seiner Kollegin Christina Kessler hat auch Feger den Gottesdienst für leichte Kritik genutzt: Gemeinsam sang das Duett selbstgeschriebene Texte zu bekannten ABBA-Melodien. Aus «Money, Money, Money» wurde so das abgabekritische Lied «Steuer, Steuer, Ungeheuer».
Doch selbstverständlich fanden sich auch gottesfürchtige Lobgesänge unter den vorgetragenen Songs.
Bei den Besuchenden traf die Kreativität der beiden Seelsorgenden auf Begeisterung: Immer wieder gab es Applaus, berichtet die «Aargauer Zeitung».
Die Kirche sei dabei besser besucht gewesen als beim gewöhnlichen Gottesdienst.