Pläne für neuen Teilchenbeschleuniger in Genf konkretisieren sich
Die Machbarkeitsstudie für den «Future Circular Collider» ist abgeschlossen.

Die Vorbereitungen für einen riesigen neuen Teilchenbeschleuniger in Genf haben einen Meilenstein erreicht. Nach mehrjähriger Arbeit sei eine Machbarkeitsstudie für das Projekt nun abgeschlossen, teilte das Cern am Montagabend mit.
Auf dieser Basis wollen die Cern-Mitgliedsstaaten bis voraussichtlich 2028 eine endgültige Entscheidung über den Bau des Beschleunigers mit dem Namen «Future Circular Collider» (FCC) treffen.
«Wir haben bisher keine technischen Hindernisse gefunden», fasste die Generaldirektorin des Cern, Fabiola Gianotti, die Machbarkeitsstudie gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zusammen. Das Projekt sei auf gutem Weg. Der FCC soll den Large Hadron Collider (LHC), den aktuellen Teilchenbeschleuniger in Genf, in den Schatten stellen.
In der Machbarkeitsstudie sei ein 90,7 Kilometer langer, kreisförmiger Beschleuniger, durchschnittlich 200 Meter unter der Erde, als beste Möglichkeit für das Projekt auserkoren worden, schrieb das Cern. Damit wäre der FCC mehr als dreimal so gross wie der LHC. Der Tunnel für die Maschine soll zwischen Genf und dem benachbarten Frankreich installiert werden.
Führungsrolle Europas hängt vom FCC ab
Der FCC sei entscheidend dafür, dass Europa seine Führungsrolle in der Grundlagenwissenschaft behalte, sagte Gianotti.
Im Innern des riesigen Tunnels sollen die Teilchen beschleunigt werden, bis sie mit einer siebenfach höhere Kollisionsenergie als beim LHC ineinander prallen.
In einem ersten Schritt soll aber zunächst ein anderer Beschleuniger in den Tunnel gesetzt werden, der es laut dem Cern ermöglicht, die Produktion von Higgs-Bosonen zu maximieren und ihre Eigenschaften genauer zu untersuchen.
Die geschätzten Kosten für die Konstruktion der ersten Phase des FCC einschliesslich des Tunnels und der gesamten Infrastruktur belaufen sich auf 15 Milliarden Schweizer Franken, die innert 12 Jahren investiert werden müssten. Der Grossteil der Finanzierung würde aus dem laufenden Jahresbudget des Cern stammen, hielt das Forschungszentrum fest.