Die Schweiz bestaunt zum zweiten Mal in diesem Herbst Polarlichter am Himmel. Das seltene Naturspektakel könnte hier in naher Zukunft erneut zu sehen sein.
Polarlichter
Eine Kamera des Bundesamts für Meteorologie, Meteoschweiz, hielt die Polarlichter vom Sonntagabend fest. - sda - X / Meteo Schweiz / Daniel Gerstgrasser

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntagabend konnten am Schweizer Himmel schon wieder Polarlichter bestaunt werden.
  • Das in unseren Breitengraden sonst seltene Phänomen wird wohl häufiger auftreten.
  • Grund ist der 11-Jahres-Zyklus der Sonnenaktivität, welche jetzt stärker wird.
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Der Schweiz bot sich am Sonntagabend ein sehr seltenes Spektakel: Kurz nach 18 Uhr leuchteten am Himmel bei guter Sicht Polarlichter. Bereits in der Nacht vom 24. auf den 25. September war das bunte Phänomen in der Schweiz zu sehen.

«Statistisch gibt es nur in etwa einem Prozent der Nächte Nordlichter über der Schweiz», sagt SRF-Meteorologe Jan Eitel gegenüber Nau.ch. Doch wer das Naturschauspiel verpasst hat, muss nicht traurig sein.

Denn schon bald könnte sich die nächste Gelegenheit bieten!

Polarlichter werden in der Schweiz jetzt nämlich häufiger, sagt Roger Perret von «MeteoNews» auf Anfrage. «Es ist durchaus möglich und sogar wahrscheinlich, dass wir das Spektakel in nächster Zeit nochmals vereinzelt sehen können.»

Polarlichter
Die Polarlichter waren auch in Seftigen BE kurz nach 18 Uhr zu sehen. Hier aufgenommen von Nau.ch-Leser Markus Kneubühler.
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Hier noch ein weiteres Bild das in Seftigen BE von Nau.ch-Leser Markus Kneubühler aufgenommen wurde.
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Diese Aufnahme stammt vom Rigi in Richtung Zug und Zürich.
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Diese Polarlichter sind auf der Webcam bei Roche d'Or im Kanton Jura aufgenommen worden.
Polarlichter
Die Polarlichter waren in der Nacht auch im Glarnerland zu sehen.
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Wo genau diese Aufnahme entstanden ist, ist leider unklar.
Polarlichter
Diese Aufnahme der Polarlichter entstand südlich von Bern.

«Die Sonnenaktivität ist momentan stark, es gibt viele Sonnenflecken mit starken Sonneneruptionen», erklärt der Meteorologe. Diese schleudern viele geladene Teilchen in die Atmosphäre und verursachen so einen starken Sonnenwind.

Trifft der Sonnenwind auf die Erde, werden die Teilchen vom Magnetfeld zu den Polen abgelenkt. Die geladenen Teilchen der Sonne regen die Moleküle der Erdatmosphäre an. Diese senden dann farbiges Licht aus – ein Polarlicht entsteht.

Sonnenaktivität auf Höhepunkt von 11-Jahres-Zyklus

Jan Eitel erklärt dazu, dass die Aktivität der Sonne zyklisch sei. Die Hauptaktivität des 11-Jahres-Rhytmus' erfolge aber erst noch zwischen 2024 und 2026. «Unser Stern befindet sich derzeit in der Phase des Zyklus, in der sich seine Aktivität auf ein solares Maximum zubewegt.»

Die spektakuläre Folge: «Die Chance auf Polarlichter steigt». Das Naturphänomen könnte besonders in diesem und nächstem Winter noch öfters auch in der Schweiz zu sehen sein.

Polarlichter können kaum vorausgesagt werden

Vorhersagen seien aber schwierig, sagt Perret: «Eine Voraussage, ob es Nordlichter gibt, wie sie aussehen und wie lange sie dauern, ist kaum möglich: Es gibt Hinweise, aber ob sie dann wirklich kommen, ist eher Glückssache.»

Darum seien auch die Nordlichter gestern bei uns von keinem Wetterdienst angekündigt worden. «Und so wird es wohl auch nächstes Mal sein, wenn es Nordlichter bei uns gibt. Ein Blick an den Himmel nach Norden und die Berg-Kameras konsultieren, lohnt sich immer», rät er.

Haben Sie die Polarlichter in der Nacht auf heute gesehen?

Wer die Nordlichter in der Schweiz selbst bestaunen will, dem raten die Wetterexperten zum Trip in die Alpen: «Grundsätzlich gilt: je höher, umso besser. Freie Sicht nach Nord muss vorhanden sein, zudem möglichst geringe Lichtverschmutzung. Ein heller Mond kann auch stören», sagt Perret.

Und Eitel ergänzt: «Hier in der Schweiz ist es wie beim Sternschnuppen beobachten, je dunkler der Ort desto besser.»

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