Rang 15 bei UN-Studie: Kinder leiden unter Geiz der Schweiz
Im neuen UN-Ranking zu den Lebensstandards von Minderjährigen liegt die Schweiz auf Rang 15 – hinter Deutschland. Wo vernachlässigt die Schweiz ihre Kinder?
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz ist der Lebensstandard von Kindern tiefer als in Deutschland.
- Das zeigt eine aktuelle Studie der Vereinten Nationen.
- Als Hauptgrund dafür sieht Experte Ueli Mäder den Geiz der Schweizer.
Eine aktuelle Studie der United Nations (UN) zum Lebensstandard von Kindern platziert die Schweiz lediglich auf Rang 15. Unsere Nachbarn liegen teils deutlich vorne: Frankreich erreicht Platz 4, und auch Deutschland schneidet mit Rang 14 besser ab als die Schweiz. Wo gibt es hierzulande Luft nach oben?
Zum Beispiel in punkto öffentliche Ausgaben, sagt Soziologe Ueli Mäder von der Universität Basel gegenüber Nau.ch. Im internationalen Vergleich stehe die Schweiz zwar relativ gut da.
Doch er bemängelt, dass die öffentlichen Ausgaben für Kinder – trotz grossem Reichtum – sehr tief und stark privatisiert seien. «Das benachteiligt Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen und verfestigt soziale Unterschiede.»
Was Deutsche und Norweger besser machen
Inwiefern haben es Kinder in Deutschland besser als Kinder in der Schweiz? Die beiden Länder liegen statistisch nahe beieinander. Doch Unterschiede gibt es laut Mäder insbesondere beim sozialen Gefälle, der Fremdbetreuung, den Gesundheitskosten und Freiräumen.
Am besten geht es gemäss der UN-Studie den Kindern in Norwegen. Die Einwohner des skandinavischen Landes gelten allgemein als besonders glücklich: Bei der letzten Untersuchung des «World Happiness Report» im Jahr 2019 landeten sie auf Platz drei.
Mäder erklärt: «Norwegen verfügt über eine bessere soziale Infrastruktur.» Ausserdem besitze das Land eine Sozialpolitik für Kinder, die «in der Schweiz weitgehend fehlt».
Nachholbedarf in Sachen Umweltschutz
Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es für Norwegen wie auch für die Schweiz noch grosses Verbesserungspotenzial. Das UN-Ranking platziert Länder mit hohem Einkommen diesbezüglich auf miserablen Plätzen.
Wenn es unter Berücksichtigung der Emissionen um Nachhaltigkeit geht, landet Norwegen nur auf Rang 156. Hier sind Schweizer Kinder mit Rang 121 etwas besser gestellt.
Auch Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat sich zu der Studie geäussert. Auf Twitter macht die Schwedin auf die Ergebnisse aufmerksam und schreibt: «Denken Sie an Ihre eigenen Kinder, wenn Sie dies lesen.»
Und weiter: «Werden Sie die erste Generation sein, die nicht bereit ist, ihr eigenes Wohlsein zu opfern, um ihnen eine Zukunft zu sichern?»