Rauchen tötet – aber nicht mich
Rauchen tötet. Das weiss jedes Kind. Weshalb rauchen trotzdem so viele Menschen?
Das Wichtigste in Kürze
- 75 % der Herzinfarktpatienten unter 50 Jahren sind Raucher
- Raucher unterschätzen ihre persönlichen Gesundheitsrisiken
Drei von vier Personen, die vor ihrem 50. Geburtstag einen Herzinfarkt erleiden, sind Raucher – 75 Prozent also. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Sheffield.
Weshalb aber bewegen solche Erkenntnisse die Raucher nicht zum sofortigen Stopp? Die Universität Zürich hat im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) die Bevölkerung befragt. Das Resultat: Die befragten Rauchenden schätzen das eigene Risiko für Lungenkrebs oder Fitness-Einbussen durchwegs kleiner ein als das Risiko anderer Rauchender. Unrealistischer Optimismus heisst dieses psychologische Phänomen. «Alle anderen – aber mich trifft es nicht», lautet der trügerische Gedanke.
Das erhöhte Risiko eines Infarkts bei Rauchenden bestätigen auch die Zahlen des Schweizer AMIS-Plus-Registers, das Daten zu den Herzinfarkten in der Schweiz sammelt. Das Risiko für einen Herzinfarkt unter 50 ist acht Mal höher bei Rauchern als bei nichtrauchenden Altersgenossen. Diese Zahlen erschrecken.
Mit der Botschaft «Ich bin stärker» will das Bundesamt für Gesundheit BAG jetzt Raucher motivieren, einen Rauchstopp zu wagen. Ein solcher lohne sich, denn bereits nach fünf Jahren sinke das Risiko für einen Herzinfarkt im Vergleich zu Rauchenden um die Hälfte. Weil ein Rauchstopp selten beim ersten Anlauf gelinge, bietet das BAG Rauchstoppkurse, eine Hotline und eine App: Mit der SmokeFree Buddy App werden Freunde zu Rauchstopp-Coaches.
Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung raucht. Nach einem deutlichen Rückgang seit Beginn der 2000er-Jahre blieb dieser Anteil seit 2008 praktisch unverändert. Der Tabak ist die Hauptursache vorzeitiger Todesfälle in der Schweiz. Jedes Jahr sterben 9’500 Personen in der Schweiz an den Folgen des Tabakkonsums – 25 Menschen pro Tag.