«Raucher sind mitschuldig an aufgeheizter Stimmung»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die SBB haben eine Kontroverse losgetreten: Sie planen bis Ende 2018 ein Rauchverbot auf allen Bahnhöfen. Sind Raucher auf dem Perron tatsächlich ein Problem? Nau hat mit der Bahnkundenvereinigung «Pro Bahn» geredet.

Rauchverbot
Rauchverbotsschild an einem Bahnhof. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB lancieren Pilotprojekte, um dann Ende 2018 ein Rauchverbot auf Bahnhöfen einzuführen.
  • Die ÖV-Interessensvertreter von Pro Bahn begrüssen dies, wollen aber auch die Raucher nicht im Stich lassen.
  • An der aufgeheizten Stimmung in der Passivrauch-Diskussion seien die Raucher aber zumindest mitschuldig.

Manchen Pendlern stinkt’s – manche Pendler sind froh, wenn sie endlich aus dem Zug raus und am Glimmstengel ziehen können. Das geplante Rauchverbot soll zuerst mit Pilotprojekten getestet werden. Sachlich steht es aber auf tönernen Füssen: es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass Passivrauchen in Aussenräumen gesundheitsschädlich ist, sagen selbst Suchtexperten (Nau berichtete).

Auch Raucher sind gute Bahnkunden

Die ÖV-Interessensvertreter von Pro Bahn hätten unabhängig von den SBB-Plänen die Problematik ebenfalls diskutiert, sagt Pro-Bahn-Präsidentin Karin Blättler zu Nau. Zum jetzt geplanten Rauchverbot sagt sie: «Wir begrüssen das eigentlich. Wir sehen aber auch, dass das Rauchen irgendwo möglich sein muss. Gerade wenn man lange im Zug war und noch umsteigen muss.»

Wohl deshalb wollen die SBB nicht nur ganz rauchfreie Bahnhöfe zu testen (Stadelhofen, Basel und Nyon), sondern auch solche mit Raucherzonen (Bellinzona) beziehungsweise Raucher-Lounge (Neuenburg). Schliesslich, gibt Karin Blättler zu bedenken: «Raucher sind auch Kunden, also muss man eine Lösung finden.»

Raucher, reisst euch zusammen

Dass überhaupt Radikal-Lösungen wie ein komplettes Rauchverbot auf Bahnhöfen in Erwägung gezogen werden, hätten sich die Raucher aber auch selber zuzuschreiben, sagt Blättler weiter. «Wenn Raucher rücksichtsvoller wären, dann wäre die Diskussion vermutlich nicht so angeheizt.»

Dabei geht es ihr nicht nur um etwas diskreteres Rauchen. Sondern auch das Verhalten, wenn die Zigi dann ihr Lebensende erreicht hat: «Zigarettenstummel einfach auf den Boden zu werfen, ist einfach ein No-Go.»

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