Schweizer Presserat dank Rettungsring bis Ende 2023 gesichert

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Bern,

Dank einer 100'000-Franken-Finanzspritze des Stiftungsrats hat der Schweizer Presserat Zeit, sich um eine längerfristige Finanzierung zu kümmern.

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Susan Boos ist die Präsidentin des Schweizer Presserats. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Stiftungsrat greift dem Schweizer Presserat mit 100'000 Franken unter die Arme.
  • Das Ethikorgan der Medien muss eine Lösung für die längerfristige Finanzierung finden.
  • Auch der Presserat ist von der abgelehnten Medienförderungs-Vorlage betroffen.

Die Tätigkeiten des Schweizer Pressrats sind dank eines finanziellen Rettungsrings vorerst bis Ende 2023 gesichert. Der Stiftungsrat schiesst einmalig 100'000 Franken ein. Das gibt dem Ethikorgan der Medien Zeit, Lösungen für die längerfristige Finanzierung zu finden.

Der Rettungsring wurde durch die Ablehnung des Medienförderungspakets durch das Stimmvolk im Februar nötig. Dies teilte der Presserat am Mittwoch an seiner Jahresmedienkonferenz mit. Dadurch rückte eine dringend benötigte Finanzierung in weite Ferne.

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Bundesrat und Parlament wollten Medien – unter anderem gedruckte Zeitungen – mit einem Massnahmenpaket fördern. Der Bundesrat hat seine Argumente für ein Ja am 13. Februar dargelegt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die einmaligen 100'000 Franken sprach der für die Finanzierung zuständige Stiftungsrat der sechs Trägerorganisationen aus. Ziel sei, die kostenlosen Dienstleistungen des Presserats in der gewohnten Qualität aufrechterhalten zu können. Massgeblich zur Lösung beigetragen haben gemäss dem Presserat der Verlegerverband Schweizer Medien und SRG SSR.

Stiftungsrats-Präsidentin Martina Fehr erklärte, die Suche nach Mitteln für ein nachhaltiges finanzielles Fundament gehe weiter. Dazu treibt der Presserat das Fundraising voran und ein Gönnerverein ist im Aufbau. Ziel ist es, mit den so generierten Mitteln, Projekte zu realisieren, für welche das reguläre Budget nicht reicht. Dadurch soll die Arbeit des Presserats gestärkt werden.

Der Presserat ist in seiner finanziellen und personellen Ausstattung auf 80 Beschwerden im Jahr ausgelegt. Er ist aber seit 2017 teilweise mit doppelt so vielen konfrontiert, wie seine Präsidentin Susan Boos zeigte. 2021 etwa erledigte er 197 Beschwerden, ein Rekord.

Keine finanzielle Förderung für Medien

Die Unterstützung des Presserats gehörte zum unumstrittenen Teil der stark kritisierten Medienförderungs-Vorlage. Bis zu 23 Millionen Franken mehr wären für den Presserat, Aus- und Weiterbildung, Nachrichtenagenturen und IT-Projekte von Medien vorgesehen gewesen. Heute werden die Medien mit bloss fünf Millionen unterstützt.

Der Presserat ist breit abgestützt. Die Trägerorganisationen seiner Stiftung sind: Der Journalismus-Berufsverband Impressum, die Mediengewerkschaften Syndicom und Syndikat Schweizer Medienschaffende (SSM). Auch Konferenz der Chefredaktorinnen und -redaktoren, der Verlegerverband Schweizer Medien sowie die SRG SSR gehören dazu. Die Vertreterzahl bemisst sich nach der Beitragshöhe.

Im Weiteren gab Vizepräsident Max Trossmann am Mittwoch nach 23 Jahren im Gremium seinen Rücktritt bekannt. Der Presserat erinnerte auch daran, dass vor fast genau 50 Jahren – am 17. Juni 1972 – die «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» verabschiedet wurde. Auf diesen Richtlinien basiert die Arbeit des Ethikorgans.

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