Schweizer versinken in Schulden
Immer mehr Schweizer haben Schulden. Im Mittel sind es mehrere Zehntausend Franken. Eine Lösung ist in Sicht – ob sie im Parlament durchkommt, ist aber unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Schweizer haben hohe Schulden.
- Der Bundesrat schlägt Lösungen vor – diese finden jedoch nicht nur Anklang.
Reiche Schweiz – verschuldete Einwohner. Die Schulden von Privatpersonen nehmen schweizweit zu. 54 Prozent der Schulden fallen demnach beim Staat an, wie SRF berichtet. So etwa Steuerschulden oder Schulden bei Krankenkassenprämien.
Der Rest der Gelder teile sich auf unter Privatgläubigern. Gemäss der Schuldenberatung Schweiz hat, wer bei ihr Rat sucht, im Mittel 70'000 Franken Schulden.
Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, sagt: «Wir haben hierzulande das Problem, dass sich sehr viele Menschen mit den bestehenden Verfahren nicht entschulden können.» Schlimm: Ein grosser Teil lebe bis ans Lebensende mit Schulden.
Doch es gebe Hoffnung: In Zukunft könnte es leichter werden, aus der Schuldenfalle zu kommen, sagt Pfister gegenüber dem Sender.
Der Bundesrat schlägt zwei Varianten vor: Personen mit regelmässigem Einkommen könnten eine teilweise Schuldenbefreiung erhalten. Dies, wenn eine Mehrheit der Gläubigerschaft damit einverstanden ist.
Die andere Variante gelte für «hoffnungslos Verschuldete», bei denen die Gläubigerschaft nicht mit einem Schuldenerlass einverstanden ist.
Während vier Jahren müsse der Schuldner hier alle verfügbaren Mittel an die Gläubiger abgeben. Und den Nachweis für die Bemühung erbringen, ein regelmässiges Einkommen zu erzielen. Nach Ablauf dieser Zeit würde der Schuldner von allen verbleibenden Forderungen befreit.
Bei der Schuldenberatung Schweiz findet dieser Ansatz Anklang. «Diese zweite Chance hat einen positiven Effekt auf die Wiederintegration in die Wirtschaft.»
Kritik an diesem Vorschlag gibt es von Raoul Egeli, Präsident des Schweizerischen Verbands Creditreform. Er vertritt die Gläubiger in der Schweiz.
Zwar sehe er Handlungsbedarf. Doch: «Dieser Ansatz geht zulasten der Gläubiger. Diese tragen dann den Verlust.»
Ob diese Vorschläge schliesslich im Parlament durchkommen, muss sich erst zeigen.