Stadt Zürich

Schwere Vorwürfe gegen Uni Zürich von Menschen mit Behinderung

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Zürich,

Die Universität Zürich wird scharf kritisiert. Die Unterstützung für Menschen mit Behinderung sei unzureichend, es gebe «erschreckende Unkenntnis».

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Ein Hörsaal der Universität Zürich. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Uni Zürich sieht sich mit scharfer Kritik konfrontiert.
  • Menschen mit Behinderungen soll nicht genug Unterstützung geboten werden, heisst es.

Die Universität Zürich (UZH) steht im Kreuzfeuer der Kritik. Der Vorwurf: Sie kümmert sich nicht genug um ihre Studierenden mit Behinderungen. Darüber berichtet die «NZZ».

Auf ihrer Webseite verspricht die Uni, «den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen aller Art gerecht zu werden». Viele betroffene Studierende, die aufgrund ihrer Einschränkungen vor täglichen Herausforderungen stehen, sehen dies jedoch anders.

Uni Zürich: Kritik an mangelnder Inklusion

Trotz des nationalen Behindertengleichstellungsgesetzes gebe es an der UZH Unstimmigkeiten, wie beanstandet wird. Studierende und Behindertenverbände zweifeln an den Bemühungen der Universität, eine inklusive Umgebung zu schaffen.

Seraina Eisele vom Studierendenverband VSUZH kritisiert die Universität gegenüber der «NZZ» scharf: «Die Universität zeigt eine erschreckende Unkenntnis im Bereich Inklusion. Sie scheint die tatsächlichen Bedürfnisse von Studierenden mit Behinderung nicht zu kennen. Trotzdem weigert sich die Universitätsleitung seit Monaten, mit uns in einen Dialog zu treten.»

Eine besonders kontroverse Aussage kam zuvor vom Rektor der UZH, Michael Schaepman. Er sagte in einem Interview mit der «Zürcher Studierendenzeitung»: «Es ist nicht wertend gemeint, wir wollen ja möglichst alle berücksichtigen: Wir dürfen aber auch keinen ‹Vorteilsausgleich› sprechen. (Lacht).»

Diese Äusserung löste vor allem bei der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich (BKZ) Empörung aus. Sie wurde als Zeichen dafür gewertet, dass Hilfe für Behinderte als ungerechtfertigte Bevorzugung angesehen wird. Auf einen offenen Brief der BKZ habe die Universität in der Folge nicht einmal geantwortet.

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Die Uni Zürich. (Archivbild) - keystone

Neben der Haltung und Kommunikation der Universität sind Studierende vor allem mit der ausufernden Bürokratie unzufrieden. So müsse beispielsweise ein Blinder jedes Jahr zweimal seine Blindheit belegen. Das Gleiche gilt auch für chronisch Eingeschränkte.

Auch das während der Pandemie ausgebaute Podcast-Angebot, welches nun wieder zurückgefahren wird, sorgt laut «NZZ» für Ärger. Dies habe Studierenden mit Einschränkungen das Leben deutlich vereinfacht.

Rektor Schaepman begründete dies damit, dass ein Weiterbestehen der Podcasts für diese Gruppe zu Beschwerden Nicht-Eingeschränkter führen könnte.

Die Hoffnung auf Veränderung

Trotz der anhaltenden Kritik und des offensichtlichen Konflikts besteht die Hoffnung auf Verbesserungen. Eine bevorstehende Podiumsdiskussion zum Thema «Studieren und Arbeiten mit Behinderung» bietet eine Gelegenheit für einen offenen Dialog.

Eisele hofft, dass die Diskussion dazu beiträgt, die seit Monaten geäusserte Kritik endlich anzusprechen. Doch ihre Skepsis bleibt gross: «Solange sie nicht müssen, tun sie nichts», sagt sie über die Verantwortlichen in der Universitätsleitung.

Kommentare

User #2722 (nicht angemeldet)

Meine Sehkraft beträgt inklusive Korrektur nur gerade 70%. D.h. ich musste für Vorlesungen immer darauf bedacht sein, einen Platz in den vordersten Reihen zu ergattern, um Folien und Wandtafelinfos lesen zu können. Was alllerdings sehr häufig nicht möglich war, wodurch mir sehr viel Stoff fehlte. Eine Erleichterung war lediglich wenn Script und Folien gekauft werden konnten. Was aber ebenso häufig nicht der Fall war!

User #9242 (nicht angemeldet)

Zürich hat zuviele Nieten.

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