Der Mangel an Hausärzten ist akut. Junge Mediziner kämpfen seit zehn Jahren gegen das Problem. Eine neue Studie zeigt: Eine leichte Trendwende ist erreicht.
Hausärzte-Mangel in der Schweiz: Gabriela Rohrer, Präsidentin des Vereins «Junge Hausärzte Schweiz», über die Gründe des Mangels. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz herrscht akuter Hausärztemangel.
  • Der Verein Junge Hausärzte Schweiz (JHaS) will dem Problem mit Massnahmen entgegenwirken.
  • Eine neue Studie der JHaS zeichnet ein leicht positives Bild der Zukunft.
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Vor zehn Jahren, als sich der Verein Junge Hausärztinnen und -ärzte (JHaS) Schweiz formierte, war das Image des Hausarztes verstaubt: alte Herren, frustriert, wegen Überarbeitung geschieden.

Das schlechte Image war mitunter ein Grund, weshalb die Schweiz in einen Hausärztemangel geriet, der sich nun bemerkbar macht. Aktuell ist die Grundversorgung zu 60 Prozent abgedeckt. Für 100 Prozent bräuchte es einen Hausarzt auf 1'000 Personen.

Es zeichnet sich aber eine leichte Entwarnung ab. Dies zeigt eine Studie, die die JHaS heute präsentiert. Gut die Hälfte der rund 1'100 Mitglieder des Vereins hat daran teilgenommen, alles angehende oder schon praktizierende Hausärzte.

Kontrolle beim Hausarzt.
Ein Hausarzt führt eine Kontrolle durch. - Nau

Auch auf dem Land neue Praxen

Diese belegt, dass der Nachwuchs kommt. Neue Hausärzte arbeiten am häufigsten Teilzeit und in einer Doppel- oder kleinen Gemeinschaftspraxis. Die geografische Verteilung neuer Praxen ist ausgewogen, findet also auf dem Land, in der Agglomeration und in den Städten statt.

Die nächsten Jahre dürften schwierig bleiben. Gemäss optimistischen Prognosen ist nicht vor 2040 mit einer hundertprozentigen Grundversorgung zu rechnen. Realistische Prognosen sehen den Termin noch weiter in der Zukunft.

«Es braucht weiterhin Massnahmen in der Finanzierung und Politik, um den Hausärztenachwuchs zu steigern», sagt Gabriela Rohrer, Präsidentin der JHaS. «Und es braucht mehr Praxisassistenzstellen.» Aktuell sind es in der Schweiz rund 230, je nach Kanton stark variierend.

Zudem sei man weiterhin bestrebt, das Image aufzupolieren. Gabriela Rohrer, die seit 2018 eine Hausarztpraxis in Flühli LU betreibt, nimmt man die Freude an ihrem Beruf ab. «Hausärztin auf dem Land zu sein, gibt dir eine wahnsinnig hohe Befriedigung.»

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