So schult die Armee in der Cyber Rekrutenschule ihre Hacker
Angriffe drohen der Schweizer Armee heute vor allem aus dem Internet. Um gegen diese Cyber-Angriffe gerüstet zu sein, gibt es jetzt eine erste Cyber-RS.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Wochen sind 18 Rekruten zur ersten Cyber-RS in die Kaserne Jassbach eingerückt.
- Dort lernen sie, wie sie Internet-Angriffe auf die Schweizer Armee abwehren können.
Am 6. August 2018 haben 18 Rekruten den neuen Cyber-Lehrgang der Schweizer Armee begonnen. Anstatt den normalen 18 RS-Wochen absolvieren diese Rekruten eine RS von 40 Wochen.
Ausbildug zum Hacker
In den ersten sechs Wochen erhielten die Rekruten die übliche militärische Grundausbildung, jetzt folgt jene in der Informatik. Divisionär Thomas Süssli, Chef der Führungsunterstützungsbasis FUB, erklärt: «In der praktischen Ausbildung lernen die Rekruten das Handwerk des Hackens.»
Sie lernen also, wie man sich unerlaubt Zugang zu einem System verschafft, in etwas eindringt. Bildet die Schweizer Armee also Hacker aus? Gewissermassen schon, sagt Süssli. Dies sei notwendig, damit die angehenden Cyber-Spezialisten die Vorgehensweise und das Denken der Hacker kennen lernen. Nur so erkennen sie die Schwachstellen im eigenen System und wissen, wie sie diese zu schützen haben.
150 Bewerber
Ein Rekrut, dessen Name die Schweizer Armee aus Personenschutzgründen nicht nennen will, hat Informatik studiert. Jetzt absolviere er in diesem Lehrgang das Praktikum zum theoretischen Stoff des Studiums.
«Das erlernte Hackerwissen dürfen wir privat natürlich nicht missbrauchen», sagt der Rekrut. Dazu hätten sie auch Ausbildung in ethischen Fragen. Der Rekrut ist begeistert vom neuen Lehrgang: «Hier kann ich meine Fähigkeiten direkt einsetzen und zur Sicherheit der Schweizer Armee beitragen.»
Alle 18 Rekruten der Cyber-RS haben einen Eignungstest bestanden. Das Interesse für den Lehrgang war gross, über 150 haben sich für das Pilotprojekt beworben. Ab 2019 will die Schweizer Armee 50 Rekruten pro Jahr entsprechend ausbilden.
Vorteil Milizsystem
Korpskommandant Philippe Rebord ist froh, hat seine Armee jetzt einen solchen Lehrgang: «Wir müssen fähig sein, in der Krise zu handeln. Und dazu brauchen wir unsere Systeme.» Es wurde schon mehrmals versucht, die Systeme der Schweizer Armee anzugreifen. Es sei deshalb wichtig, diese zu verteidigen.
Bereits jetzt gibt es eine Cyber-Kompanie mit 100 Angehörigen. Dies seinen Personen, die in ihrem Beruf im Cyber-Bereich arbeiten. «Dies ist der Vorteil unseres Milizsystemes», erklärt Divisonär Süssli. Mit der Cyber-RS wolle man diesen Bereich in der Schweizer Armee jetzt aber noch weiter ausbauen.