So schwer kann eine Infektion mit dem Coronavirus verlaufen
Immer mehr Studien zeigen gravierende Spätfolgen des Coronavirus. Von Kurzatmigkeit über wenig Energie bis hin zum Gehörverlust reichen die Konsequenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus greift neben den Lungen auch diverse andere Organe an.
- Immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass gravierende Spätfolgen entstehen können.
- Kurzatmigkeit, wenig Kondition oder gar Gehörverlust – das sind nur einige von ihnen.
Die Ansteckungen mit dem Coronavirus verdoppeln sich in der Schweiz etwa alle vier bis sechs Wochen. Und trotzdem bleibt die Anzahl der schlimmen Fälle relativ tief. Im Frühling, zu Beginn der Pandemie, war dies noch anders. Hunderte Menschen lagen in Schweizer Spitälern, teilweise auf den Intensivstationen.
Einige der damaligen Patienten haben sich bis heute nicht vollständig erholt. Je länger, je mehr wird über die gravierenden Spätfolgen bekannt.
Sportliche Frau kommt schon beim Velofahren an ihre Grenzen
Eine der Patienten, die noch immer unter dem Coronavirus leidet, ist Maria Mohr. «Vor Covid-19 ging das Velofahren besser», erzählt sie der SRF-«Rundschau».
«Jetzt habe ich eine Atemnot, die ich vorher nicht kannte.» Die Filmemacherin wurde im März positiv auf Corona getestet. Gesund fühlt sich die eigentlich sportliche Frau bis heute nicht.
«Es ist, wie wenn ich die Lungenflügel eigentlich breiter ausbreiten wollen würde», erzählt sie. «Aber es geht nicht. Als wären sie zu klein.»
Die Folgen: Atemnot, wenig Energie, schnelle Erschöpfung. Pneumologe Andrés de Roux spricht von einer Art Überempfindlichkeit. Tun kann man kaum was, ausser einen Asthmaspray zu benützen.
Studien zeigen, dass die Atemnot bei vielen Corona-Patienten zum dauerhaften Übel wird. Diverse Organe werden beschädigt. Betroffen werden kann gar das Gehör.
Wegen Coronavirus Gehörverlust erlitten
Hartmut Blum verlor durch das Virus sein Gehör. Ein Schock. Der Schaden ist bleibend. In der medizinischen Hochschule von Hannover (D) wird dem Manager ein sogenanntes Cochlea-Implantat eingesetzt, damit er wieder hören kann.
Bei der Kernspinuntersuchung könne man erkennen, dass im Innenohr Zeichen einer Entzündung vorliegen würde, so Thomas Lenarz. Er ist Klinikdirektor an der Medizinischen Hochschule Hannover. «Das kann man so erklären, dass das Virus in das Innenohr eindringt und dort eine Schädigung auslöst.»
Bei Schwangeren kann Coronavirus Plazenta angreifen
Und auch bei Schwangeren sind offenbar die Folgen viel gravierender, als man es bisher angenommen hatte. Mittlerweile verdichten sich Hinweise, dass Corona die Plazenta angreift. Ärzte befürchten Langzeitfolgen für das Kind, schreibt der «Spiegel».
Schwangere gelten laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) nun schon seit Wochen als Risikopatienten. Studien zeigen nun, dass Schwangere das Virus zwar nur selten auf die ungeborenen Kinder übertragen. Wenn dies aber passiere, könnten beim Fötus schwere neurologische Komplikationen auftreten.
Der deutsche Gynäkologe Ulrich Pecks bestätigt, dass infizierte Schwangere häufiger Fehlgeburten erleiden. «Statt etwa 9 sind es rund 16 Prozent», sagt er.