So wollen Online-Shops Retouren verringern
Onlinehändler arbeiten daran, die Menge der Retouren zu verringern, etwa durch bessere Grössenangaben oder Reviews. Grünen-Nationalrat Töngi reicht das nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer schicken europaweit am meisten Pakete zurück.
- Grünen-Nationalrat Michael Töngi fordert Massnahmen aus der Politik.
- Aber auch die Onlinehändler selbst arbeiten daran, die Menge der Retouren zu verringern.
Die Schweizerinnen und Schweizer sind Europameister im Retournieren von online bestellten Produkten. Laut dem Paketdienst DPD wird fast jedes dritte Päckli wieder zurückgeschickt.
Von Umweltorganisationen wird diese Tatsache kritisiert. Auch Nationalrat Michael Töngi (Grüne/LU) meint gegenüber Nau.ch: «Die hohen Rücksendungen sind ein Problem.» Solche Päckli-Transporte würden einerseits viel Energie verbrauchen, zudem «verstopfen sie unsere Strassen», sagt er.
Aber auch Anbietern wie Zalando ist die Problematik bewusst. Laut Mediensprecherin Katharina Hein seien die Rücksendungen bei dem Unternehmen zwar «Bestandteil des Serviceversprechens». Das Unternehmen ist für einfaches und bequemes Zurückschicken bekannt – rund die Hälfte der bestellten Artikel wollen Kunden nicht behalten.
Zalando will «vermeidbare Retouren» reduzieren
Dennoch arbeite man daran, «vermeidbare Retouren» zu reduzieren. So etwa, wenn ein Kleidungsstück nicht genau passt, was bei rund einem Drittel aller Rücksendungen der Fall sei.
Konkret: Zalando arbeitet «an detaillierten Produktbeschreibungen, Produktvideos und Grössenberatung», so Hein. Diese Massnahme habe bereits Wirkung gezeigt – Produkte mit Grössenberatung würden seltener zurückgeschickt.
Zudem laufe derzeit ein Pilotversuch zu einer «virtuellen Umkleidekabine», erklärt Hein weiter. «Dieses Projekt wird parallel zu einer Körpervermessfunktion entwickelt, die wir in den nächsten Monaten ausrollen werden. Diese Funktion ermöglicht es Kunden, eine persönliche Grössenberatung auf der Grundlage ihrer Körpermasse zu erhalten», so Hein.
Und auch bei Galaxus heisst es, man sei «bestrebt, die Retourenquote weiter zu senken.» Dies, obwohl sie bei dem Onlinehändler mit einem Prozent bereits relativ tief sei.
Dazu verbessere Galaxus beispielsweise die Beschreibung und Bebilderung der Artikel. «Oder wir investieren in unsere Community, damit vor dem Kauf offene Fragen zu einem Produkt geklärt sind», heisst es weiter.
Grünen-Nationalrat fordert Massnahmen aus Politik
Für Grünen-Töngi braucht es aber auch Massnahmen aus der Politik. «Es braucht ein international abgestimmtes Vorgehen mit Nachhaltigkeitskriterien, damit dieser ökologische Unsinn aufhört», erklärt er.
Es sollte nicht den Versandhäusern überlassen sein, wie sie mit Retouren umgehen, meint der Nationalrat zudem. Er fordert drum: «Eine flächendeckende Rücksendegebühr würde die Anzahl der Retouren verkleinern.»