Straftaten in der Schweiz haben stark zugenommen
2024 wurden in der Schweiz acht Prozent mehr Straftaten verzeichnet als noch im Vorjahr. Insbesondere digital begangene Verbrechen stiegen stark an.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz haben die Straftaten zugenommen.
- Der grösste Anstieg war im Bereich der digitalen Kriminalität zu verzeichnen.
- Auch schwere Gewaltstraftaten und Vermögensstraftaten haben zugenommen.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zeigt einen erneuten Anstieg der Straftaten in der Schweiz. So wurden insgesamt 563'633 Verbrechen registriert. Dies entspricht acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Schwere Gewaltstraftaten haben im letzten Jahr um 19 Prozent zugenommen. Und auch Vermögensstraftaten nahmen zu: um acht Prozent.
Am deutlichsten angestiegen sind jedoch Straftaten im Bereich der digitalen Kriminalität. Über 35 Prozent mehr Verbrechen wurden auf diese Art begangen.
Mehr Phishing und Missbrauch fremder Identitäten
Insgesamt sind über 59'000 digitale Straftaten registriert worden.
Davon fallen über 90 Prozent in den Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität, wie die am Montag veröffentlichte Kriminalstatistik 2024 des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt.
Auffällig sei der Zuwachs bei den Phishing-Angriffen (+56 Prozent). Noch mehr sticht der Missbrauch von Online-Zahlungssystemen, Wertkarten oder einer fremden Identität heraus (+105 Prozent).
Auch bei 80 Prozent der insgesamt 34'000 Betrugsstraftaten wurde ein digitales Tatvorgehen erfasst.
Seit der ersten Publikation im Jahr 2020 hat sich die digitale Kriminalität damit mehr als verdoppelt, hiess es weiter.
Anstieg auch bei Gewaltstraftaten
Knapp 49'000 Gewaltstraftaten sind 2024 verzeichnet worden. Bei den schweren Gewaltdelikten ist laut Statistik seit Beginn der Erfassung im Jahr 2009 eine steigende Tendenz zu beobachten.
Gegenüber dem Vorjahr haben diese Straftaten um fast 20 Prozent zugenommen. Das sind etwa 2500 Straftaten. Einen starken Zuwachs gab es bei schweren Körperverletzungen (+17 Prozent) und Vergewaltigungen (+29 Prozent).
Abgenommen hat hingegen laut BFS-Statistik die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte. Diese gingen im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zurück.
Etwas mehr als die Hälfte der 45 Tötungsdelikte geschah im häuslichen Bereich. Bei den getöteten Menschen in der (ehemaligen) Partnerschaft handelte es sich um 17 Frauen und 2 Männer.
In Familien- oder anderen Verwandtschaftsbeziehungen sind eine Minderjährige, eine Frau und fünf Männer getötet worden.
Grösster Diebstahl-Anstieg bei Einbrüchen in Fahrzeuge
Im vergangenen Jahr gab es pro Tag 126 Einbruch- und Einschleichdiebstähle, so die Statistik. 46'000 solche Delikte sind insgesamt registriert worden, was einem Plus von 11 Prozent entspricht.
Den stärksten Anstieg bei den Diebstahlformen gab es beim Fahrzeugdiebstahl (+9 Prozent), dem Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+27 Prozent) und dem Ladendiebstahl (+7 Prozent).
Diskriminierung nimmt zu
Seit 2018 stieg die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten in Bezug auf Diskriminierung und Aufruf zu Hass stetig an. 2024 sind gemäss BFS fast 600 solcher Straftaten verzeichnet worden.
Das ist eine Zunahme von fast 50 Prozent. 89 Prozent der Fälle beziehen sich auf Ethnie und Religion, der Rest auf die sexuelle Orientierung.
Die Beschuldigten
Etwa 92'000 Menschen sind 2024 polizeilich beschuldigt worden. Rund 11'000 davon waren Minderjährige.
Bei den Erwachsenen ab 25 Jahren habe es zum dritten Mal in Folge einen Anstieg gegeben (+2,5 Prozent) auf ein Total von rund 67'000 Menschen, hiess es weiter.
Über 42 Prozent der Beschuldigten waren Schweizer Staatsangehörige. 31 Prozent gehörten zur ständigen ausländischen Wohnbevölkerung.
Knapp 7 Prozent waren Asylbewerber und etwa ein Fünftel waren Ausländerinnen und Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in der Schweiz.