Superfood-Traumpaar 2019: Kaffee & Schokolade!
Die Datenlage spricht sehr für einen genussvollen Konsum beliebter Genussmittel
Das Wichtigste in Kürze
- 5-am-Tag Kaffee & Schokolade könnte gesund sein
- Zahlreiche Korrelationen legen positive Effekte nahe
- Es gibt keinen Grund, «Angst» vor Schokolade und Kaffee zu haben
Die 5-am-Tag Obst und Gemüse-Absatzförderkampagne ist verwelkt, die EU hat sie auf den Kompost geschmissen, der Geldhahn ist zugedreht. Richtig gut so, denn jetzt ist die Bahn frei für die einzig wahre Kampagne - fokussiert auf des Bürgers Lieblinge: Kaffee und Schokolade!
Es existiert kein wissenschaftlicher Beweis, dass viel Obst und Gemüse die Gesundheit fördern oder gar Krankheiten verhindern. Klingt krass, ist aber so. Ergo konsequent, EU. Sie hinterfragen aber jetzt hoffentlich zu Recht kritisch: Und bei Schoki und Kaffee gibt es diese Belege etwa?
Nicht so ganz: Auch hier mangelt es genauso an harter Evidenz – wie bei allen „Gretchenfragen“ zur gesunden Ernährung. Das große Aber lautet: Es liegen wesentlich mehr gesunde Korrelationen (statistische Zusammenhänge) vor, oft gar mit Dosis-Wirkung-Beziehung – und allein das ist bemerkenswert bei diesem bemitleidenswerten Forschungszweig!
Und noch was: Im Gegensatz zu Brokkoli und Sellerie mögen bis lieben die meisten Menschen Kaffee und Schokolade! Ein Blick in die Glaskugel der Ökotrophologie verschafft Weis- und Wahrheit zur avisierten Kampagne „Neo-5-am-Tag“:
Viel Schokolade, langes Leben
Gemäß aktueller Eurostat-Daten haben die Schweizer mit 83,7 Jahren die höchste Lebenswertung in Europa. Und jetzt raten Sie mal, in welchem europäischen Land die meisten Schokoladenprodukte pro Kopf konsumiert werden? Richtig, in der Schweiz! Hinzu kommen folgende Ergebnisse einer der bis dato umfangreichsten weltweiten Studie zum Body-Mass-Index von Erwachsenen (Lancet): „Schweizerinnen haben den tiefsten Body-Mass-Index in Europa“, teilte die Universität Zürich im April 2016.
Und das ist noch nicht alles: So haben Wissenschaftler der Columbia Universität in New York errechnet: Je höher der Schokoladenkonsum, desto mehr Nobelpreise erhält das Land (pro 10 Millionen Einwohner.) Welches Land auch hier auf Platz 1 steht, dürften clevere Leser*innen bereits antizipiert haben … doch das ist noch längst nicht alles.
Immer schön positiv sehen: Schokorrelationen
Schokoladenkonsum erhöht nicht das Risiko der wichtigsten Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes, Darmkrebs und Bluthochdruck - und zeigt auch keinen Einfluss auf den härtesten aller klinischen Endpunkte, die Gesamtsterblichkeit (und das alles sogar beobachtet mit „Dosis-Wirkungs-Beziehung“). Bei Schlaganfall und Herzkrankheiten errechneten die Studienautoren aus Deutschland, Polen und Österreich im European Journal of Nutrition 2018 gar eine, wenn auch schwache, „inverse Korrelation“ – also je mehr Schokokonsum, desto niedriger das Erkrankungsrisiko.
Doch nicht nur in Sachen Gesundheit liefern Schokoladenstudien überraschende Beobachtungen, auch im Hinblick auf das – gerade bei Frauen stets im Fokus stehende – Körpergewicht: So offenbaren Meta-Analysen (das sind große Auswertungen mehrerer Studien) immer wieder: je mehr Schokolade, desto niedriger der BMI. Wenn man doch nur aus Korrelationen einfach Kausalitäten conchieren könnte „Schoki macht schlank“ – aber halt, das machen wir nicht, wir bleiben wissenschaftlich seriös. Soviel also ad hoc zur Choc. Widmen wir uns noch kurz dem Traumpartner der Schokolade, der ..
Panazee Kaffee
Die Deutschen lieben das braune „Wachmacherwunderwasser“ – sie liegen hinter Norwegen auf Platz 2 in der weltweiten Rangliste des Kaffeekonsums. Früher als „Muselmanns Getränk“ verschrien, ist Kaffee gemäß Erkenntnissen zahlreicher Beobachtungsstudien inzwischen ein wahres Allheilmittel, denn er „schützt“ (rein korrelativ) vor Diabetes, Depressionen, Krebs, Alzheimer, Gicht, Schlaganfall und Herzerkrankungen.
Und das ist noch nicht alles: Gleich drei aktuellen paneuropäische Großstudien aus 2017/18 zufolge leben Kaffeetrinker auch länger. Die Panazee-Kaffee-Studienlage war 2018 bereits dermaßen beeindruckend, dass Deutschlands größte Nachrichtenagentur dpa gar einen großen Artikel mit der Überschrift versah „Gibt es Kaffee bald auf Rezept?“
Noch ernsthafte Zweifel an der avisierten 5-am-Tag Kaffee & Schokoladen-Kampagne? Kritiker, verstummet! In diesem Sinne: Auf geht´s! Esst Schokolade und trinkt Kaffee! Zum Wohle der Volksgesundheit - vielleicht, möglicherweise, eventuell - denn: Nichts Genaues weiß man nicht. Das ökotrophologische Universalcredo macht leider auch für diese lukullisch-volksnahe Kampagne keine Ausnahme. Korrelationen sind eben keine Kausalitäten. Schade eigentlich …
Nur, wie heißt es so schön: Die Hypothese stirbt zuletzt - in diesem Sinne in gutem Glauben an die potenzielle Kausalität: Hoch die Tassen & rein die Stücke!