Tessin: Anteil positiver Tests ist stark gesunken
Im Tessin sinkt die Positivitätsrate und die Corona-Neuinfektionen stagnieren – die Situation wird als stabil bewertet.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Positivitätsrate im Tessin sinkt und die Zahle der Neuinfizierten stagniert.
- Im 2020 verzeichnet die Kantonspolizei mehr Einsätze wegen Unfällen und Streitigkeiten.
- Am Freitag meldet das Tessin 279 Corona-Neuansteckungen innert 24 Stunden.
Im Tessin beginnt der Anteil positiver Coronavirus-Tests zu sinken. Dies erklärte Kantonsarzt Giorgio Merlani am Freitag vor den Medien in Bellinzona. Die Kurve der gemeldeten Neuansteckungen steige zudem nicht mehr an, was Merlani als gutes Zeichen wertete. Auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie habe der Anteil der positiven Coronavirus-Tests knapp 30 Prozent betragen, fuhr Merlani fort.

Im Moment sei die Situation im Tessin «stabil», auch wenn die Kurve der Neuansteckungen noch nicht wirklich abfalle. «Wir können mit einer gewissen Sicherheit sagen, dass die Phase exponentiellen Wachstums hinter uns liegt.»
Merlani warnte aber davor, den gesunkenen Anteil positiver Testresultate überzubewerten: Da seit kurzem auch Schnelltests verfügbar sind, könne diese Zahl täuschen. Das Durchschnittsalter der positiv getesteten Personen betrage in der zweiten Welle knapp 50 Jahre. In der ersten Welle sei es mit 56 Jahren höher gewesen.
Fünf neue Todesfälle im Tessin
Merlani informierte auch über die aktuellen Fallzahlen. Demnach sind im Südkanton am Freitag 279 Neuansteckungen innert 24 Stunden mit dem Coronavirus gemeldet worden. 23 Personen befinden sich neu in Spitalpflege, und fünf Personen starben im betreffenden Zeitraum an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.
1500 Tessinerinnen und Tessiner befänden sich derzeit in Isolation und 3000 Personen seien in Quarantäne, sagte der Kantonsarzt. Insgesamt müssten sich 357 Menschen im Tessin wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandeln lassen. «In der ersten Welle war die Zahl der Hospitalisationen höher», erklärte Merlani.
Familienstreitigkeiten nahmen im Corona-Jahr zu
Später warf Marco Zambetti, Offizier bei der Tessiner Kantonspolizei, einen Blick auf die 2020 geleisteten Einsätze der Polizei. Demnach verzeichnet die Tessiner Kantonspolizei im laufenden Jahr mehr Einsätze wegen Unfällen und Streitigkeiten. Am deutlichsten sei die Zunahme der Einsätze bei Familienstreitigkeiten. Abgenommen haben demgegenüber Einbrüche und Diebstähle.

1183 Mal musste die Tessiner Kantonspolizei im laufenden Jahr wegen familiärer Streitigkeiten ausrücken. Dieser Wert liegt fast 25 Prozent über dem Mittelwert der letzten fünf Jahre, wie die von Zambetti präsentierten Daten zeigten. Am häufigsten habe die Polizei im Juli ausrücken müssen.
Auch die öffentliche Ordnung habe die Kantonspolizei öfters als sonst wieder herstellen müssen, hielt Zambetti fest. Hier habe es ebenfalls im Juli eine Häufung gegeben. Als Beispiele nannte Zambetti Einsätze wegen streitender Jugendlicher am See oder auf öffentlichen Plätzen.
Im Juli nahmen auch die Unfälle zu
Ebenfalls im Juli passierten überdurchschnittlich viele Unfälle im Vergleich zu den Vorjahren. Insgesamt hätten diese 2020 um 18 Prozent zugenommen, resümierte Zambetti.
Demgegenüber steht eine Abnahme von Raubüberfällen, Einbrüchen und Taschen- sowie Ladendiebstählen im Tessin. Letztere hätten um über 50 Prozent abgenommen, erklärte Zambetti. Die Einbrüche sind gemäss den präsentierten Daten 2020 im Vergleich mit den Vorjahren um fast 30 Prozent zurückgegangen.