Neuer Thorberg Direktor heisst Hans-Rudolf Schwarz
Nach Misstönen um das Gefängnis nahm Thorberg Direktor Egger im Mai den Hut. Nun ist sein Nachfolger ausgewählt worden – ohne sich zu bewerben.
Das Wichtigste in Kürze
- Thorberg Direktor Thomas Egger gab im Mai seinen Rücktritt bekannt.
- Nun ist mit Hans-Rudolf Schwarz sein Nachfolger bekannt.
- Das Gefängnis hat turbulente Zeiten hinter sich.
In der Justizvollzugsanstalt Thorberg brodelte es schon lange. Im Mai hat Direktor Thomas Egger dann einen Schlussstrich gezogen und seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt gegeben.
Nun ist sein Nachfolger bekannt: Hans-Rudolf Schwarz, bisheriger Direktor der Justizvollzugsanstalt Witzwil, übernimmt die Führung per 1. Januar 2020. Der Kanton Bern hat ihn ausgewählt, obwohl er sich gar nicht beworben hatte.
«Hans-Rudolf Schwarz ist mit seiner Erfahrung und seinem Erfolgsausweis die ideale Besetzung für den Thorberg.» Das sagte der Berner Justizdirektor Philippe Müller am Donnerstagmorgen vor den Medien. Im Evaluierungsprozess für die Nachfolge Eggers habe es mehrere valable Kandidaten gehabt. Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Schwarz sei dann die jetzige Lösung ins Rollen gekommen.
Dem designierten Neo-Direktor ist der Wechsel von Witzwil auf den Thorberg nicht einfach gefallen. «Ich habe lange mit mir gerungen», sagte Schwarz. Mit knapp 64 Jahren freue er sich aber nun auf die neue Herausforderung. Denn: «65 ist für mich keine Limite.»
Skandal-Knast Thorberg
Schwarz hat eine schwierige Aufgabe vor sich. Der Thorberg war in den vergangenen Jahren immer wieder in Skandale verwickelt gewesen. Thomas Egger hatte 2014 die Führung übernommen, nachdem sein Vorgänger wegen Verbindungen zum Drogenstrich und Begünstigung einzelner Häftlinge gehen musste.
In den letzten Jahren war aber auch Egger immer wieder kritisiert worden. Häftlinge beklagten sich über die schlechte Versorgung und streikten. Auch die Mitarbeiter kritisierten die Führungsebene und berichteten über Sicherheitsmängel. Überdurchschnittlich viele kündigten oder liessen sich krankschreiben.
Letzten Herbst reagierte die Politik. Der kantonale Polizeidirektor Philippe Müller (FDP) stellte Direktor Egger einen Coach zur Seite. Letzten Mai erklärte Egger aber seinen Rücktritt – wegen des Betriebsklimas.
Er betonte, dass er nicht zum Gehen gedrängt wurde. Die Gewerkschaften zeigten sich aber erleichtert. Wird auf dem Thorberg nun alles besser? Schwarz: «Das wäre vermessen, wenn ich so etwas sagen würde. Ich hoffe einfach, dass alles gut wird.»