Thurgauer Staatsanwaltschaft fordert lebenslänglich wegen Mordes

Keystone-SDA
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Frauenfeld,

Im Dezember 2007 wurde die Leiche eines 27-jährigen Ägypters im Thurgauer Barchetsee entdeckt. Verdeckte Ermittler sorgten für den Durchbruch im Fall.

Mord
Der damals 27-jährige Ägypter wurde erschossen. - Kantonspolizei Thurgau

Im Verfahren um ein Tötungsdelikt aus dem Jahr 2007 hat der Staatsanwalt am Montag vor dem Bezirksgericht Frauenfeld für beide Beschuldigten je eine lebenslängliche Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert. Beide Beschuldigten bestreiten die Tat.

Jahrelang hatte der Fall trotz aufwendiger Ermittlungen nicht aufgeklärt werden können und galt als «Cold Case». Es ging um ein Tötungsdelikt vom Dezember 2007. Damals wurde die Leiche eines 27-jährigen Ägypters im Thurgauer Barchetsee entdeckt.

Sie war mit einer Betonplatte beschwert, die Hosen waren bis zu den Knien gerutscht. In Rumpf, Oberarm, Oberschenkel und Kopf gab es insgesamt vier Schussverletzungen.

Verdeckte Ermittler angesetzt

Ab 2018 wurde der Fall neu aufgerollt. Unter anderem wurden verdeckte Ermittler auf einen Bekannten des Opfers angesetzt, der als verdächtig erschien, dem aber bis dahin nichts nachzuweisen war. Während rund zwei Jahren pflegten sie scheinbar freundschaftlichen Kontakt zu dem heute 63-jährigen Schweizer.

Die Ermittler wurden zum Auftakt der mehrtägigen Hauptverhandlung vergangene Woche befragt – unter striktem Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie hatten in insgesamt 66 Berichten an die Ermittlungsbehörden geschildert, was bei den Treffen mit dem Verdächtigen besprochen wurde.

Von zentraler Wichtigkeit waren dessen Schilderungen der Tat, die er unaufgefordert mit «klassischem Täterwissen», so der Staatsanwalt, abgab. Demnach habe die Ehefrau ihn und einen gemeinsamen Freund mit der Tötung beauftragt. Sie habe unter der Gewalt ihres Mannes gelitten, der auch im Drogenhandel tätig war. Erfolglos habe sie versucht, via Behörden seine Ausweisung zu erwirken.

Keine Zweifel an der Täterschaft

Gemäss der Schilderung plante der Beschuldigte die Tat minutiös. «Planung ist alles» bei einem Tötungsdelikt, habe er den angeblichen Freund wissen lassen. An jenem Abend sei das spätere Opfer an einen Waldrand bei Frauenfeld gelockt worden unter dem Vorwand einer Drogenübergabe.

Dort habe sich der 27-Jährige zu einem Baum gewandt und uriniert. Der Mittäter habe ihn mit drei Schüssen verletzt.

Das Opfer habe versucht, zu flüchten, sei aber nicht weit gekommen. Als er zusammengebrochen sei, seien die beiden mutmasslichen Täter zu ihm gegangen. Der Hauptverdächtige habe nun selbst die Pistole zur Hand genommen und den Auftrag mit einem Kopfschuss zu Ende gebracht. Die Leiche habe man im Barchetsee versenkt, die Waffe zerlegt und entsorgt.

Die Schilderungen deckten sich laut Ankläger mit der Auffinde-Situation der Leiche, den Befunden der Rechtsmediziner und der weiteren Spurenlage. An der Täterschaft gebe es keine Zweifel.

Am Montagnachmittag kommt der erste Verteidiger zu Wort. Am Dienstag geht die Verhandlung weiter. Das Urteil folgt am kommenden Montag.

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