Tierrecht: So braucht es weniger Tiere für Versuche
Das freut nicht nur die Tierrechtler: Eine Studie der Uni Bern zeigt neue Wege auf, unnütze Tierversuche zu vermeiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Tierversuche sind oft nicht reproduzierbar - die Studien waren dann umsonst.
- Die Uni Bern fand nun eine Möglichkeit, Studien mit Tieren effizienter zu gestalten.
- Das Tierrecht wird in der Schweiz bei Versuchsbewilligungen berücksichtigt.
Tierversuche sind Tierrecht Befürwortern ein Dorn im Auge. Eine Initiative verlangt gar ein schweizweites Verbot von Tierversuchen. Eine neu ausgezeichnete Studie der Uni Bern zeigt neue Wege auf, unnütze Tierversuche zu vermeiden.
Effizienz - Ein Fortschritt für das Tierrecht
«Wir haben in der Wissenschaft ein Problem mit der Reproduzierbarkeit», sagt Bernhard Völkl, Biologe am Veterinärinstitut der Universität Bern.
Was er damit meint: Wissenschaftliche Studien müssen zwingend reproduzierbar sein. Sind sie das nicht, haben ihre Ergebnisse kaum wissenschaftlichen Wert. Das ist Tierversuchen öfters der Fall.
Damit die Fehlerquote bei tierversuchsgestützten Studien künftig kleiner wird, schlägt der Biologe Multilaborstudien vor. Völkl: «Dann hat man in der Studie eine Replikation schon eingebaut.»
Das Leid gegen den Nutzen abwägen
Bereits heute werden in der Schweiz nur Tierversuche bewilligt, die einen grossen wissenschaftlichen Nutzen versprechen. «Es geht nur um die Biomedizinische Forschung oder um die Grundlagenforschung», sagt Völkl.
Dass Kosmetika an Kaninchen oder Meerschweinchen getestet werden, kommt in der Schweiz nicht vor - das Tierrecht verbietet solche Tests.
Laut Völkl werden jährlich aber noch immer gut 500'000 Tiere für Tierversuche genutzt. Der Grösste Teil davon sind Mäuse und Ratten.
«Forscher müssen belegen können, dass ein Tierversuch notwendig ist», sagt Völkl. Der Biologe sieht aber bei den Bewilligungsanforderungen Verbesserungspotential. Gehe es darum, alternative Methoden zu Tierversuchen zu finden, müssten «die Kommissionen die Forscher noch mehr in die Pflicht nehmen.»
Anstelle von Tierversuchen liesse sich in manchen Fällen auf Computersimulationen zurückgreifen. Diese seien aber nicht immer ein geeigneter Ersatz für die Studie am lebenden Organismus.