Tierschützer im Thurgau wollen Kitesurfer verbannen

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Bodensee,

Gemäss den Tierschützern stören Kitesurfer die Vögel in der östlichen Bucht von Münsterlingen TG. Deshalb fordern WWF und der Thurgauer Vogelschutz jetzt eine Aufhebung der Ausnahmebewilligung.

Die schnellen Bewegungen und das Geräusch der Segel kann Fluchtreaktionen bei den Vögeln auslösen.
Die schnellen Bewegungen und das Geräusch der Segel kann Fluchtreaktionen bei den Vögeln auslösen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 14 Jahren gibt es auf dem Bodensee Kitesurf-Zonen.
  • Jetzt fordern Tierschützer die Aufhebung der Bewilligung für die Zone bei Münsterlingen TG.
  • Die östliche Bucht dient als Brutstätte für Vögel die von den Kitesurfern vertrieben werden könnten.

Der WWF Thurgau und der Thurgauer Vogelschutz fordern in einer gemeinsamen Medienmitteilung die Aufhebung der Kitesurf-Zone bei Münsterlingen TG. Diese besteht dank einer Ausnahmebewilligung seit vierzehn Jahren und wurde bisher regelmässig angepasst. Allerdings fehlt gemäss den Tierschützern ein Gesamtkonzept.

Als Kompromisslösung wären WWF und Vogelschutz auch mit einer Halbierung der Zone sowie einer klaren Abgrenzung durch Bojen einverstanden.

Haubentaucher und Blässhühner nutzen die östliche Bucht wegen des natürlichen Strands und dem Schilf bereits ab Oktober als Brutstätte. Da das Kitesurfen aber bis am 15. November erlaubt ist, könnten die Vögel gestört werden. Denn: Die Tiere reagieren auf schnell bewegende Objekte. Dazu kommt das laute Geräusch, das der Wind mit den Drachensegel verursacht. Das kann bei den Vögeln zu Fluchtreaktionen führen.

Seit 2003 erlaubt der Kanton das Kitesurfen auf dem Bodensee in zwei Zonen mit insgesamt knapp vier Quadratkilometer Fläche. Diese Bewilligungen werden jeweils auf zwei Jahre erteilt. Weshalb wurde diese Anpassung vom WWF nicht schon 2016 vor der letzten Vernehmlassung gefordert? «Wir haben damals aufgrund Geschäftsführerwechsel und Rochaden im Vorstand schlicht die Frist verpasst», sagt Mediensprecherin Muriel Gschwend gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».

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