Tierspitäler brauchen mehr Blutspende-Tiere
Nicht nur Menschen, auch Tiere benötigen Bluttransfusionen. Dass beispielsweise Hunde Blut spenden können, wissen nur wenige. Zu wenige, sagt das Tierspital.
Das Wichtigste in Kürze
- Blutspenden von Haustieren sind vielen noch unbekannt.
- In einer Studie wussten demnach 70% der Menschen nicht, dass diese Möglichkeit besteht.
- Auch das Tierspital Zürich versucht Spender zu rekrutieren.
Ob treuer Diensthund oder geliebte Katze: Bluttransfusionen können auch Haustieren das Leben retten. Aber nur wenige Herrchen und Frauchen wissen laut einer britischen Studie, dass ihre Vierbeiner Blut spenden können.
Nur gerade mal 30 Prozent der befragten Tierbesitzer wussten, dass Blutspenden bei Tieren möglich sind. Und dies, obwohl das Verfahren schon seit den 80er Jahren in den USA erprobt wurde. Seit 20 Jahren spenden auch Tiere in der Schweiz ihr Blut. Doch noch zu spärlich, wie das Tierspital Zürich sagt.
Auch Tiere brauchen nach Unfällen Blut
Simone Ringer ist Oberärztin der Anästhesiologie am Tierspital in Zürich. Sie versuchen durch Flyer oder Mund zu Mund Propaganda weitere Spender zu rekrutieren. Denn: «Es bräuchte auf alle Fälle mehr Spendertiere.»
Eine Bluttransfusion kann wie beim Menschen nach Unfällen mit hohem Blutverlust nötig werden. Auch bei Immunerkrankungen und Gerinnungsstörungen kann man die vierbeinigen Patienten mit Bluttransfusionen therapieren.
Die Hilfsbereitschaft der Tierbesitzer ist jedoch vorhanden. Im Tierspital der UZH haben sie laut Ringer momentan 76 Spender, die in der Blutbank eingetragen sind. Jedoch nur sechzig Hunde, «die regelmässig zu Spende kommen. Das heisst drei bis vier Mal im Jahr.»
Vorraussetzungen für Spendertiere
Ähnlich wie beim Menschen ist auch nicht jeder Hund und jede Katze als Spender geeignet. Es werden bei einem ersten Termin kleinere Mengen Blut entnommen. Diese Proben werden auf mögliche Krankheiten untersucht. Nur die gesunden Tiere werden in der Spenderkartei aufgenommen und erhalten einen Spenderausweis.
Die Hunde müssen laut Ringer ein Mindestgewicht von 20 Kilogramm auf die Waage bringen. Ausserdem sollten sie zwischen einem und acht Jahre alt sein. Eine weitere Voraussetzung sind regelmässige Impfungen.
Bei den Katzen ist es etwas komplizierter: Da Katzen in der Regel nicht kooperativ sind, muss eine Spenderkatze meist sediert werden. «Da ist der Aufwand für das Tier, den Besitzer wie auch für uns grösser. Deswegen entnehmen wir Katzenblut nur in Notfallsituationen.» Eine Katzen-Blutbank haben sie im Tierspital Zürich also nicht.
Ethik bei Tierblutspenden
Bei der Frage, ob die Blutentnahme bei Tieren ethisch sei, meint Ringer: «Fakt ist, ist dass wir sehr vielen Tieren durch die Blutspenden das Leben retten können. Also der Nutzen des Blutproduktes, oder der Nutzen für den Empfänger ist riesig.» Dass die Vierbeiner während der Spende nicht leiden, sei auf jeden Fall gewährleistet.